Starbucks: Vape-Rüpel will Gäste am Zürcher HB abzocken
Ärger am Zürcher HB: Im Starbucks spricht ein Mann eine junge Frau unhöflich an – und will sie übers Ohr hauen. An einem anderen Tag probiert er es noch mal.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein unhöflicher Mann soll Gäste im Starbucks beim Zürcher Hauptbahnhof belästigen.
- Er will, dass sie ihm ein SBB-Billett zahlen – und behauptet, er zahle es zurück.
- Eine junge Frau, die er schon zweimal angesprochen hat, wittert einen Betrugsversuch.
Im Starbucks am Hauptbahnhof Zürich soll ein Betrüger lauern. Eine junge Frau warnt im Netz: Gleich zweimal hat der Typ versucht, sie dort übers Ohr zu hauen.
«Ich bin jeden Tag im Starbucks, um zu lernen», schreibt die 22-jährige Zürcherin auf der Plattform Reddit. Kürzlich sei ein Typ neben sie und ihren Kollegen gesessen und habe sie fünf Minuten lang angestarrt.
«Plötzlich wurde er sehr unhöflich, fragte nicht einmal, ob ich mein Ladegerät ausstecken könnte, sondern verlangte es.»
Dann habe er sie auf Englisch mit italienischem Akzent gefragt, ob sie Italienerin sei. «Er wirkte nervös und ängstlich, also sagte ich ja und dachte, ich könne ihm vielleicht helfen.»
Mann verlangt SBB-Billett für angeblichen Spitalbesuch
Der Mann beginnt, seine Geschichte zu erzählen: Seine Mutter sei im Spital Lachen SZ operiert worden und warte auf ihn. «Er fragte, ob wir ihm das SBB-Billett kaufen können, weil seine SBB-App nicht funktioniere.»
Die junge Frau erklärt ihm, das sei nur möglich, wenn er ihr das Geld vorher gebe. Davon will der Mann aber nichts wissen. «Er sagte, wir können 50 Franken herauslassen, dann gehe er zur SBB und kaufe sich das Billett.»
Betrüger vaped nach Abblitzer mitten im Starbucks
Sie betont noch mal, dass sie das nur tue, wenn er ihr das Geld vorher gebe. «Dann sagte er, seine Bankkarte sei blockiert und dass er es mir am nächsten Tag zurückzahle.»
Die Frau ahnt, dass sie das Geld nie mehr sehen würde und sagt ihm: «Sorry, ich kann dir nicht helfen.»
Der Mann hört jetzt zwar auf, mit der Frau zu sprechen. Doch jetzt beginnt er einfach, mitten im Starbucks zu vapen. «Irgendwann ging er.»
Damit ist die Sache aber noch nicht erledigt. Denn: «Gestern habe ich ihn wieder dort gesehen. Er erinnerte sich nicht an mich und probierte es noch mal.»
Die Café-Kette Starbucks erklärt auf Anfrage von Nau.ch, dass den Mitarbeitenden der Mann nicht gemeldet wurde. Eine Sprecherin sagt, dass die Mitarbeitenden geschult seien, solche Vorfälle oder Belästigungen zu erkennen und «angemessen» zu reagieren.
Betteln wird bestraft, Betrugsversuch nicht
Die junge Frau hat den Zwischenfall im Netz geteilt, um andere vor dem Vape-Rüpel zu warnen. Doch bei der Polizei gemeldet hat sie ihn nicht, wie es auf Anfrage von Nau.ch bei der Stapo heisst.
Interessant: Die Stadtpolizei kategorisiert den Zwischenfall als Betteln, nicht als Betrugsversuch. Obwohl der Mann angibt, den Betrag zurückzuzahlen – es aber wohl nicht im Sinn hat.
Tatsächlich dürfte dem Mann im Kanton Zürich wohl nur fürs Betteln eine Strafe drohen.
Rechtsanwalt Christian Lenz von Lenz & Caduff Rechtsanwälte erklärt gegenüber Nau.ch: «Ein Betrug setzt insbesondere voraus, dass jemand arglistig getäuscht wird. Die diesbezüglichen Hürden sind relativ hoch. Eine blosse Lüge genügt in der Regel nicht.»
Darum geht er davon aus, dass ein Gericht hier keinen Betrugsversuch sehen würde. Heisst: «Die bettelnde Person wäre nur für das Betteln, nicht aber wegen eines versuchten Betruges zu bestrafen.»
In Zürich ist Betteln – anders als in anderen Kantonen – verboten. 2024 hat die Bevölkerung der Stadtpolizei bislang 497 Fälle von Betteln gemeldet. Es gab 628 Verzeigungen.