Steuern: Das sind die Höllen und -Paradiese der Schweiz
Ein Vergleich der Steuerbelastung in verschiedenen Schweizer Gemeinden zeigt massive Unterschiede.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Einkommensteuern gibt es in der Schweiz grosse Unterschiede in den Gemeinden.
- Ein Vergleich zeigt: Die Steuerhöllen liegen in den Kantonen Neuenburg, Bern und Wallis.
- Die Steuerparadiese liegen kaum überraschend in den Kantonen Zug und Schwyz.
Je nach Gemeinde fällt die Steuerrechnung in der Schweiz höchst unterschiedlich aus. In Extremfällen kann im Vergleich der teuersten und günstigsten Wohnorte das x-fache an Steuern anfallen. Das zeigte der «Tages-Anzeiger» in seiner gestrigen Ausgabe auf und veröffentlichte online eine interaktive Karte.
Demnach müssen Schweizerinnen und Schweizer besonders in der Westschweiz für die Steuerrechnung tief ins Portemonnaie greifen. Ein Kanton sticht aber auch in der Romandie alle anderen aus: Neuenburg! Praktisch bei allen Haushaltstypen übernimmt dieser Kanton die Spitzenplätze der teuersten Gemeinden.
Kaum zu glauben: Die teuersten 19 Gemeinden der Schweiz liegen allesamt im Kanton Neuenburg. Zu den Zahlen: Ein Einpersonenhaushalt mit einem Einkommen von 100'000 Franken muss bei den Spitzenreitern Enges NE und Les Verrières NE 19,97 Prozent an den Fiskus abgeben.
Erst auf Platz 20 taucht schliesslich eine Gemeinde aus einem anderen Kanton auf: Schelten BE. Wer hier 100'000 verdient und ledig ist, muss 19,04 Prozent abgeben. Auch auf Platz 21 folgt mit Sonvilier (18,94 Prozent) eine Berner Gemeinde, auf Platz 22 mit Leukerbad (18,93 Prozent) schliesslich die erste Walliser Gemeinde.
Wer ledig ist und 100'000 Franken pro Jahr verdient, erlebt in Neuenburg, in Bern und im Wallis also die Schweizer Steuerhölle. Spannend: Wer als Einpersonenhaushalt über 150'000 Franken verdient, der kommt in mehreren Walliser Gemeinden schlechter weg, als im Kanton Neuenburg.
Steuerparadies Zug – Schwyz lockt mit Vergünstigungen
Der Vergleich mit den günstigsten Gemeinden ist schockierend. Eine Einzelperson mit einem Einkommen von 100'000 Franken muss in Baar ZG gerade einmal 6,04 Prozent an die Behörden abgeben. Im Vergleich zu den teuersten Neuenburger Gemeinden ist das nicht einmal ein Drittel.
Zug ist im Allgemeinen für ledige Personen mit 100'000 Franken Einkommen ein absolutes Steuerparadies. Bei dem Haushaltstyp stehen gleich elf Gemeinden an der Spitze – anschliessend folgen zahlreiche Gemeinden im Kanton Schwyz. Ab 150'000 Franken lebt es sich punkto Steuern schliesslich dort am günstigsten. In Feusisberg SZ müssen dann beispielsweise mindestens 9,06 Prozent an den Fiskus entrichtet werden.
Im Kanton Schwyz gab es übrigens auch das grosszügigste Steuergeschenk. In Unteriberg SZ muss eine Familie mit zwei Kindern und einem Einkommen von 150'000 Franken neuerdings nur noch 9200 Franken Steuern zahlen. Das sind unglaubliche 10 Prozent weniger als im Jahr zuvor!
Nochmals zurück zum Kanton Zug. Hier leben übrigens auch Familien besonders günstig. Als Beispiel muss ein verheiratetes Paar mit zwei Einkommen (150'000 Franken 50/50) und zwei Kindern in Baar ZG lediglich 2,15 Prozent Steuern zahlen. In Enges NE sind es hingegen mit 14,18 Prozent fast das Siebenfache. Eine solche Familie müsste aber auch in Solothurn oder Bern teilweise zwischen 13 und 14 Prozent abtreten.