Protest

Stiller Protest der Motorradfahrer auf dem Gotthardpass

Keystone-SDA
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Uri,

250 Motorradfahrer haben sich am Samstag auf dem Gotthardpass versammelt, um still gegen drohende neue Lärmvorschriften zu demonstrieren.

Über zweihundert Motorradfahrer demonstrierten mit einer Sternfahrt auf den Gotthardpass gegen die Initiative von Nationalrätin Gabriela Suter auf dem Gotthard Pass. Die SP-Frau fordert ein generelles Fahrverbot für sogenannte «laute Motorräder» in der Schweiz.
Über zweihundert Motorradfahrer demonstrierten mit einer Sternfahrt auf den Gotthardpass gegen die Initiative von Nationalrätin Gabriela Suter auf dem Gotthard Pass. Die SP-Frau fordert ein generelles Fahrverbot für sogenannte «laute Motorräder» in der Schweiz. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Das Wichtigste in Kürze

  • Motorradfahrer aus der ganzen Schweiz wehren sich gegen schärfere Lärmvorschriften.
  • Um dagegen zu protestieren, sind sie am Samstag auf dem Gotthard aufgefahren.

Triumph- und Harley-Davidson-Fahrer, BMW- und Ducati-Liebhaber, Kawasaki- und Suziki-Piloten aus allen Landesteilen sind am Samstagmorgen auf der Gotthardpassstrasse zum Hospiz gekurvt.

Dort wurden sie von der Tessiner Polizei auf einen abgesperrten Abschnitt der alten, noch mit Kopfsteinen gepflasterten Strasse gelotst.

Gotthard
Über zweihundert Motorradfahrer Demonstrieren mit einer Sternfahrt auf dem Gotthardpass gegen die Initiative von Nationalraetin Gabriela Suter am Samstag, 8. August 2020 auf dem Gotthard Pass. Die Schweizer Nationalraetin Gabriela Suter (SP) fordert ein generelles Fahrverbot für sogenannte "laute Motorraeder" in der Schweiz. Suter hat dazu eine parlamentarische Initiative gestartet, die vorsieht, die gesetzlichen Aenderungen für ein Fahrverbot von Motorraedern mit einem Standgeraeusch von über 95 Dezibel zu schaffen. - keystone

Sorgfältig, unter Mithilfe der Polizei, parkierten sie rückwärts ihre Maschinen in zwei Kolonnen an den Strassenrand. Einige Motorräder waren mit Totenköpfen dekoriert, alle aber sauber geputzt und mit blank polierten Auspuffrohren.

Grund des Aufmarsches waren drohende schärfere Lärmvorschriften. Für Unmut sorgen in Töffkreisen insbesondere zwei parlamentarische Initiativen, die Nationalrätin Gabriela Suter (SP/AG) in der Juni-Session eingereicht hat. Zum einen verlangt sie gesetzliche Grundlagen für den Einsatz für Lärmradargeräten. Zum anderen fordert sie ein generelles Fahrverbot für Motorräder mit einem Standpegel von über 95 Dezibel.

Der Aufmarsch war gross. - keystone

Bernd Hanisch, Präsident der Motorradgemeinschaft Fighter Friends, hatte die Versammlung organisiert. Bei einer Lärmgrenze von 95 Dezibel Standgeräusch dürften viele zugelassene Motorräder nicht mehr gefahren werden, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dies komme einer Enteignung gleich.

Hanisch kritisierte zudem, dass der Grenzwert nicht aussagekräftig sei für den tatsächlichen Lärm, den ein Motorrad etwa bei Tempo 50 und mit tiefer Drehzahl während der Durchfahrt durch ein Dorf erzeuge. Es seien vor allem «schwarze Schafe», die für Diskussionen sorgten. Es brauche deswegen mehr fachkundiges Personal bei der Polizei, damit entsprechende Kontrollen durchgeführt werden könnten.

Ein älterer Motorradfahrer an der Kundgebung bestätigte dies. Es wäre besser, die «Deppen», die in Dörfern die Motoren aufheulen liessen, gezielt anzugehen, sagte er. Dies gelte aber nicht nur für die Motorrad-, sondern auch für die Autofahrer.

Gleichzeitig zeigte der Motorradfahrer Verständnis, dass der Strassenlärm einigen auf die Nerven gehen könne. Er sagte aber auch, dass er eine leise Maschine habe und nur, wenn es wirklich nötig sei, aufdrehe. Ein anderer Motorradfahrer sagte, die Töfffahrer, welche Lärm machten, seien nicht auf den Gotthard gekommen.

Die Motorradfahrer verlangen insgesamt einen «vernünftigen Umgang statt Verbote». Dazu gehört für sie auch, dass bei der Lärmdiskussion nicht einseitig auf die Motorräder gezeigt werde. Es brauche realistische Lärmobergrenzen für alle Verbrennungsmotoren, erklärte Hanisch.

Forderung nach mehr Flüsterbelägen

Der Fighter-Friends-Präsident nahm auch die Gemeinden und Kantone in die Pflicht. Der Strassenlärm könne auch mit Flüsterbelägen reduziert werden, sagte er. Weitere Forderungen betreffen die Sicherheit, etwa ein genereller Unterfahrschutz an Leitplanken.

Reden gehalten wurden an der Versammlung keine. Die Motorradfahrer setzten in ihrer dunklen Kluft auf ihre physische Präsenz.

Motorradfahrer hatten bereits am 1. August auf dem Bundesplatz in Bern protestieren wollen. Dies war ihnen aber nicht erlaubt worden. Als Ersatz legten sie dort ihre Helme nieder.

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