Sture Pendler boykottieren SBB-Markierung im Bahnhof Bern
Das Wichtigste in Kürze
- Gelbe Pfeile sollten im Berner Bahnhof die Pendler in die richtige Richtung lenken.
- Nach zwei Jahren hat die SBB ihre Markierungen nun wieder entfernt.
- Grund: Sie waren schmutzig, abgenutzt und haben nicht gewirkt.
Am 13. Juni 2016 begann in Bern ein ambitioniertes Projekt: Mit dicken gelben Pfeilen an Unterführungs-Boden und Decke wollte die SBB nichts weniger, als die Berner Pendlerströme zähmen. Denn die mehr als 260'000 Pendler liefen täglich kreuz und quer durch Unterführung im Bahnhof Bern.
«Staufrei durch den Bahnhof» nannte die SBB ihr Projekt und versprach den Pendlern ein schnelleres Durchkommen und Ankommen. Weniger Verspätung also – zumindest, bevor man sich in den Zug setzt.
Nur Bern braucht Verkehrslenker
Um all jene in die rechten Bahnen zu lenken, die bei den gelben Pfeilen doch noch immer nur «Bahnhof» verstanden, wurden in den ersten Tagen sogenannte Verkehrslenker positioniert: Pendler-Polizisten, die Falsch-Geher auf den rechten Weg brachten.
Die Markierungen seien nur in Bern angebracht worden, «weil die Platzverhältnisse dort enger sind als in anderen Bahnhöfen», erklärt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.
SBB kapituliert vor Bern
Zwei Jahre sind seither vergangen. Wer in dieser Zeit durch den Bahnhof ging, wurde Zeuge einer Hürde im SBB-Plan: Berner sind stur. Pfeile hin- oder her, sie liefen weiterhin kreuz und quer durch ihren Bahnhof. Die einzigen, die sich an die Regelung hielten, waren meist die Touristen. Nicht selten wurden sie von falschseitig vorbeieilenden, einheimischen Pendlern fast über den Haufen gerannt.
«Wurden» - Vergangenheit also. Die Markierungen nämlich sind sang und klanglos aus dem Berner Bahnhof verschwunden. Hat die SBB kapituliert?
«Wirkung lässt nach»
Mitnichten, erklärt Schärli. Der Grund für das Entfernen sei, dass die Markierungen «abgenutzt und unansehnlich geworden sind und ihre Wirkung nachlässt.» Das Durcheinander war in den vergangenen zwei Jahren also nicht permanent, sondern flachte ab und stieg nun wieder an.
«Nach einer Pause wieder frisch angebracht, werden die Markierungen besser wahrgenommen und wirken deutlich besser», so Schärli. «Wann das im Bahnhof Bern wieder soweit ist, ist derzeit noch unklar.»