Sucht die Ruag «internationale Waffenhändler» im ÖV?
Das Wichtigste in Kürze
- «Werde internationaler Waffenhändler», schlägt eine Anzeige im ÖV vor.
- Obwohl auf der Anzeige das Ruag-Logo prangt, steckt der Rüstungskonzern nicht dahinter.
- Schweizer Waffenexporte erhitzen zurzeit die Gemüter auch im Parlament.
«Reist du gerne?», fragt heute eine Anzeige im ÖV. «Werde internationaler Waffenhändler», so der Vorschlag auf dem Hänger, auf dem das Logo des Schweizer Rüstungskonzerns Ruag zu sehen ist.
Und weiter heisst es: «Schweizer Waffen für die Welt: Als internationaler Waffenhändler bereist du verschiedene Konfliktregionen oder kriegsinteressierte Länder.» Starte bei der Ruag durch und verändere das Leben von Millionen, so die Anzeige.
Ruag steckt nicht hinter der Aktion
Passagiere staunten nicht schlecht. «Bruder was?» oder «Das isch nöd ernst oder??» ist unter Bildern auf Social Media zu lesen. Doch die Vermutung liegt nahe: Hinter der Aktion steckt nicht der bundesnahe Waffenkonzern selbst. «Die Plakate in Berner Trams stammen nicht von Ruag», sagt Mediensprecherin Kirsten Hammerich auf Anfrage.
Es handle sich um eine anonyme Guerilla-Aktion, bestätigt der Berner Busbetreiber Bernmobil. «Wir haben von den Anzeigen Kenntnis, die unerlaubterweise anstelle von bezahlter Werbung in unseren Fahrzeugen aufgehängt wurde», so Mediensprecher Rolf Meyer zu Nau.ch. Die Hänger wurden entfernt.
Bernmobil spielt keine ethisch verwerfliche Werbung
Bernmobil sei aktiv geworden, bevor die Ruag Kenntnis von der Aktion hatte, heisst es beim Rüstungskonzern. «Wir sehen von rechtlichen Schritten ab und werden auch keinen Kontakt zu den Initianten aufnehmen», so Hammerich. Die Angelegenheit sei für die Ruag erledigt.
Bernmobil-Sprecher Meyer will indes nicht sagen, ob sie die Anzeigen aufgehängt hätten, wären sie auf korrektem Weg beantragt worden. «Die Frage ist theoretischer Natur: kein zahlender Kunde würde eine solche Werbung aufgeben. Bernmobil würde aber keine Werbung dulden, die ethisch verwerflich wäre.»
Beteiligungen an Waffenproduzenten sollen verboten werden
Wer hinter der Aktion steckt, ist bisher nicht bekannt. Klar ist: Gestern hatte die SP in der Sicherheitskommission des Nationalrats durchgebracht, einen Gegenvorschlag der SP zu prüfen, um die Kriegsgeschäfte-Initiative der GSoA und Jungen Grünen zu retten. Diese verlangt, dass sich Nationalbank, Stiftungen und Pensionskassen nicht mehr an Waffenproduzenten beteiligen dürfen. Der Bundesrat lehnt die Initiative ab.