Studie

Sucht-Studie: Immer mehr Frauen trinken sich in den Rausch

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Ein neuer Bericht kritisiert, dass mit Sucht viel Geld verdient wird. Besonders Frauen und Junge stehen im Fokus.

Immer mehr Frauen trinken sich in den Rausch.
Alkohol - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen trinken sich häufiger bis zum Rauschzustand.
  • Jugendliche nehmen vermehrt Medikamente zur Berauschung ein.
  • Jährlich sterben über 10'000 Menschen in der Schweiz an Suchtmitteln.

Die neueste Ausgabe des «Suchtpanorama» von Sucht Schweiz beleuchtet das Suchtverhalten in der Bevölkerung.

Etwa vier Prozent der Bevölkerung trinkt hierzulande rund einen Viertel des gesamten Alkohols. Ein erheblicher Teil des Umsatzes wird mit Menschen generiert, die einen besonders problematischen Konsum aufweisen, kritisiert der Bericht.

Besonders auffällig sind zwei Gruppen: Frauen und junge Menschen.

Frauen trinken laut der Untersuchung immer häufiger Alkohol bis zum Rauschzustand. Demnach haben 11 Prozent der Frauen mindestens einmal pro Monat vier oder mehr Gläser Alkohol getrunken.

Das ist ein Anstieg gegenüber 6 Prozent im Jahr 2007. Im Vergleich dazu liegt die Rate bei Männern bei 19 Prozent.

Besonders junge Frauen in der Westschweiz betroffen

Diese Entwicklung ist besonders ausgeprägt bei gebildeten, jungen Frauen aus der Westschweiz. Dort liegt die Rate zwischen 14 und 15 Prozent.

Aber nicht nur der Alkoholkonsum bei Frauen ist besorgniserregend.

Auch der Medikamentenkonsum unter Jugendlichen hat zugenommen. Bereits 12 Prozent der 15-Jährigen haben Medikamente zur Berauschung oder in Kombination mit anderen Substanzen eingenommen.

Trinkst du gern mal ein Glas Wein?

Die Zahl der Jugendlichen ab 15 Jahren, die mindestens einmal pro Woche Schmerzmittel einnehmen, ist gestiegen: von 14 Prozent vor zwanzig Jahren auf heute 26 Prozent.

Alarmierend ist auch die steigende Zahl an ambulanten Behandlungen wegen problematischem Konsum von Schlaf- und Beruhigungsmitteln unter den unter 25-Jährigen.

Kosten trägt die Gesellschaft

Die Schäden durch Sucht sind enorm. In der Schweiz sterben jährlich mehr als 10'000 Menschen aufgrund von Suchtmitteln. Und die volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf mindestens 7,9 Milliarden Franken pro Jahr.

Diese Kosten tragen nicht die Produzenten, sondern die Gesellschaft als Ganzes, kritisiert «Sucht Schweiz». «Es ist nicht akzeptabel, dass Gewinne privatisiert und die Schäden auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.» Das betont Tania Séverin, Direktorin von Sucht Schweiz.

Zwar profitiert vor allem die AHV. Auch die Bundeskasse, die Kultur und der Sport von Steuerabgaben und Ausschüttungen von rund 3,5 Milliarden Franken pro Jahr. Doch diese Verknüpfung sei heikel, da sie als Argument zum Widerstand gegen die Gesundheitspolitik werden kann.

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