Sunrise kommt mit leichten Symptomen durch Corona-Krise
Sunrise hat die Corona-Krise gut überstanden. Der Umsatz konnte ganz leicht um 0,3 Prozent auf 456 Millionen Franken gesteigert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Telekomkonzern Sunrise hat die Coronakrise fast schadlos überstanden.
- Der Umsatz konnte ganz leicht um 0,3 Prozent auf 456 Millionen Franken gesteigert werden.
- Nun ist Sunrise wieder auf Wachstumkurs.
Sunrise hat den Höhepunkt der Coronapandemie im Frühling mit nur leichten Symptomen überstanden. Der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz konnte Umsatz und Betriebsgewinn stabil halten. Seit den Lockerungen der Einschränkungen ist Sunrise wieder auf Wachstumskurs.
Im zweiten Quartal konnte Sunrise trotz des Lockdowns den Umsatz ganz leicht um 0,3 Prozent auf 456 Millionen Franken steigern. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) nahm indes um 1,4 Prozent auf 163 Millionen Franken ab.
Unter dem Strich sank der Reingewinn allerdings um 17 Prozent auf 21 Millionen Franken. Dies gab Sunrise am Donnerstag in einem Communiqué bekannt. Der deutliche Rückgang liege an höheren Amortisationen und Steuern sowie an Wechselkurseffekten.
Keine Roamingeinnahmen wegen geschlossenen Grenzen
Die Schliessung der meisten Läden habe auf das Wachstum gedrückt, weil man in den Shops weniger Abos verkauft habe. Dies sagte Konzernchef André Krause am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Gleichzeitig habe es aber auch weniger Kündigungen durch die Kunden gegeben. Dies habe man durch überdurchschnittlich hohe Verkäufe übers Internet und über die Kundendiensthotline kompensieren können.
Bei den Handyabos, im TV- und Internetgeschäft konnte Sunrise Neukunden gewinnen. Dagegen ging der Aderlass beim Prepaid weiter, weil die Kunden weiter zu Abos wechseln. Zudem schlug auf den Prepaidabsatz durch, dass wegen der Pandemie massiv weniger Touristen kamen und die Läden vorübergehend geschlossen waren.
Überdies hatte Sunrise während des Lockdowns praktisch keine Roamingeinnahmen, weil wegen Corona die Grenzen geschlossen waren. Auch das Geschäft mit Firmenkunden litt.
Umsatzerhöhung dank gutem Jahresstart
Dank einem guten Jahresstart konnte Sunrise im gesamten ersten Halbjahr den Umsatz um 1,5 Prozent auf 915 Millionen Franken erhöhen. Der bereinigte EBITDA kletterte gar um 2,2 Prozent auf 331 Millionen Franken. Der Reingewinn fiel allerdings um 29 Prozent auf 43 Millionen Franken. Schuld am Taucher ist ein ausserordentlicher Gewinn im Vorjahr, der das Semesterergebnis 2019 nach oben gedrückt hatte.
Konzernchef Krause zeigte sich zufrieden. Sunrise sei sehr robust durch die Phase des Lockdowns gekommen und befinde sich mittlerweile wieder auf Wachstumskurs. Mit den Lockerungen habe sich das Geschäft mit den Privatkunden wieder normalisiert.
Bei den Geschäftskunden sei man dagegen noch unter dem normalen Niveau. Mittlerweile hätten die Roamingeinnahmen wieder angezogen, weil die Leute in den Sommerferien wieder mehr reisen würden. Allerdings dürfte der Rückstand bis Jahresende nicht ganz aufgeholt werden können.
Am Umsatzziel wird festgehalten
Deshalb erwartet Krause, dass im Gesamtjahr 2020 das untere Ende des EBITDA-Ziels von 675 bis 690 Millionen Franken erreicht wird. Am Umsatzziel von 1,84 bis 1,88 Milliarden Franken hält der Konzernchef unverändert fest.
Bis dahin soll der Verkauf von Sunrise an UPC-Besitzerin Liberty Global für 6,8 Milliarden Franken über die Bühne gegangen sein. Die gemeinsame Integrationsplanung werde im September starten. Wegen der wettbewerbsrechtlichen Beschränkungen werde man sich auf Themen der Organisation und der Prozesse fokussieren, sagte Krause.
Kein Thema seien dagegen beispielsweise Produktplanung, Preise oder Marktkampagnen. Dies, weil UPC und Sunrise weiterhin Konkurrentinnen am Markt seien.
Keine Kooperation mit Salt
Bereits auf Eis liegt die Kooperation mit Salt zum Ausbau der Glasfaseranschlüsse. Die Lage hat sich nämlich durch die geplante Übernahme und den Zusammenschluss mit UPC völlig verändert. Man werde die Situation nach Abschluss des Milliardendeals analysieren und dann entscheiden, wie es weitergehe, sagte Krause.
Liberty Global will Sunrise bis zum 28. Oktober übernehmen. Danach soll das Unternehmen von der Schweizer Börse genommen werden.