SVP Film hätte bei Festivals und im Ausland keine Chance
Die SVP hat einen Wahlkampf-Film gedreht. Titel: «Wahlkampf». In der Filmbranche ist man sich darüber nicht ganz einig.
Das Wichtigste in Kürze
- In fünf Teilen à zehn Minuten veröffentlicht die SVP ihren Wahlkampf-Film.
- Film-Experten attestieren «alten, weissen Herren in Heldenrollen» wenig Attraktivität.
- Filmschaffende freuen sich aber auch über die Werbung für Bewegtbild.
Die SVP hat Plakate mit Äpfeln. Sie hat Treffen mit potentiellen Wählern. Und jetzt hat sie auch noch einen Film.
«Wahlkampf» heisst der Streifen - und wird in fünf homöopathischen Dosen der Öffentlichkeit preisgegeben. Im Film jagt die SVP-Spitze einem fiktiven Geheimplan der SP nach.
Die Sozialdemokraten nämlich wollen die Schweiz hinterrücks in die EU schleusen. Die SVP sucht das zu verhindern. Soweit der Plot, der in der Nau-Filmkritik nicht überzeugen konnte.
SVP Film hätte bei Festivals keine Chance
Auch die Solothurner Filmtage und das Zürich Filmfestival winken ab. «Werbung schauen wir nicht an», so die Filmestivals unisono.
Auch bei Swiss Films, zuständig für die internationale Promotion des Schweizer Films, hält sich die Begeisterung in Grenzen.
«Der Polit-Spot fällt nicht in die Kategorie des Films als künstlerisches Erzeugnis», so Daniel Fuchs von Swiss Films. Der Film habe bei Festivals und Wettbewerben darum nichts zu suchen.
Alte, weisse Herren als Helden haben ausgedient
Auch im Ausland dürfte der Erfolg des Filmes gering bleiben, mutmasst Swiss Films. «Ganz unabhängig von der filmischen Qualität stellen wir fest, dass Filme über ältere, weisse Herren in Heldenrollen international - nicht erst seit der #Metoo-Debatte - stark an Attraktivität verloren haben.»
Film Zentralschweiz hingegen freut sich über den SVP Film. «Als Verband der professionellen Filmschaffenden begrüssen wir generell den Einbezug von Bewegtbild in politischen Kampagnen», so Simon König, Geschäftsführer des Filmbüro Zentralschweiz. Die Partei spiele dabei keine Rolle.