SVP: Zürcher Ex-Präsident Konrad Langhart kritisiert eigene Partei
Das Wahldesaster der Zürcher SVP will er nicht alleine auf seine Kappe nehmen. Ex-Präsident Konrad Langhart kritisiert in einem Interview die Parteileitung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der abgetretene Präsident der Zürcher SVP kritisiert in einem Interview die eigene Partei.
- Konrad Langhart missfällt vor allem der Polit-Stil der Parteispitze.
- Zudem fordert er eine offenere Diskussion bei der Klima-Politik.
Drei Jahre lang war Konrad Langhart Präsident der Zürcher SVP. Dann trat er nach der Wahschlappe vor zwei Wochen zurück. SVP-Übervater Christoph Blocher hatte ein Machtwort gesprochen.
Nun teilt Langhart in einem Interview des «Tages-Anzeigers» so richtig aus. Er spricht über den Sitzverlust in Zürich und kritisiert den Stil seiner Partei sowie Roger Köppels Anti-Klima-Kurs.
Langhart über den SVP-Sitzverlust im Kanton Zürich
Die SVP verlor im Kanton Zürich neun Sitze. Gemäss Langhart trage er dabei lediglich eine Mitschuld. Denn die Partei habe ja auch in anderen Kantonen verloren. «Da kann man doch nicht sagen, die Zürcher Kantonalpartei sei schuld», so Langhart.
Für die Themensetzung der Partei könne er nichts. «Die Selbstbestimmungsinitiative, die den Auftakt für unseren Wahlkampf hätte sein sollen, ist kläglich gescheitert.»
Langhart über den Stil der SVP
Konrad Langhart war vor drei Jahren als Alternative zu Präsidiumskandidat Claudio Zanetti gewählt worden. Zanetti ist für seine provokative Art bekannt. Bei ihm habe man aber gewusst, dass er für die etwas andere SVP stehe, so Langhart. «Eine, die konstruktiv mitarbeitet und nicht nur provoziert und immer zuerst einmal Nein sagt.»
Die Polemik und Aggressivität gehe den Parteimitgliedern im Weinland immer mehr auf den Wecker. «Früher, als die Partei gewachsen ist, hat deswegen niemand reklamiert. Aber unterdessen merken viele: Diese Polemik hat sich abgenützt.»
Langhart hat einen Landschaftsbetrieb im Zürcher Weinland. Er sagt weiter, dass es ihm nicht gelungen sei, die Bauern vom Weinland mit den Parteimitgliedern der Goldküste zu vereinen. Diese hätten sich im wirklichen Leben gar nie getroffen.
Langhart über Köppels Anti-Klima-Kurs
Für Roger Köppel sind das grösste Problem «die linken Lehrer, die ihre Schüler instrumentalisieren». Darauf angesprochen meint Konrad Langhart, dass er diese Polemik nicht verstehe. «Man kann doch nicht alle, die sich Sorgen wegen des Klimas machen, in die gleiche Ecke stellen.»
In der SVP sei durchaus Sorge wegen dem Klima vorhanden. «Wir Bauern haben letztes Jahr erlebt, wie es ist, wenn es einen Sommer lang nicht regnet.»
Klar sei die Frage, wie viel dem Klimawandel zuzuschreiben ist und wie viel einfach nur Wetter gewesen sei. Er sei ja kein Wissenschaftler, so Langhart. «Aber Tatsache ist, dass die Winter generell wärmer und die Sommer heisser werden.»
Am schlimmsten ist der Missbrauch unserer Kinder und Schüler durch linksgrüne Lehrer an diesen ferngesteuerten Klima-Demonstrationen. Ausdruck geistiger Verwahrlosung an den Schulen.
— Roger Köppel (@KoeppelRoger) March 30, 2019
Langhart über seine Zukunft bei der SVP
Trotz der Kritik an seiner Partei, gibt es für den 55-Jährigen keine Schmerzgrenze. Er will an der SVP festhalten. «Ich bin jetzt seit 33 Jahren in der SVP, und dabei bleibts.»
Langhart will sich aber, «falls nötig» gegen den aktuellen Polit-Stil zur Wehr setzen. «Es bringt keine Lösungen, wenn wir die anderen angreifen und fertigmachen.» Wie genau diese Gegenwehr aussehen solle, wisse er aber «ehrlich gesagt auch noch nicht», so der Politiker.