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Swisscom zieht Weko-Verdikt vermutlich bis vor Bundesgericht

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Bern,

Die Swisscom ist bereit, den Streit um das Glasfasernetz bis zum Bundesgericht zu tragen.

Swisscom hält 2022 den Umsatz nur knapp (Archivbild)
Die Swisscom ist bereit, den Konflikt bezüglich des Glasfasernetzes vor das Bundesgericht zu bringen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Die Swisscom will den Glasfaserstreit mit der Weko notfalls bis zur letzten Instanz durchziehen. Sollte der Swisscom-Rekurs gegen die Weko-Verfügung vor Bundesverwaltungsgericht scheitern, wird der Fall wohl beim Bundesgericht landen. «Das ist noch nicht entschieden, aber sehr wahrscheinlich», sagte Konzernchef Christoph Aeschlimann am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Denn es gehe um sehr viel Geld und eine sehr wichtige Angelegenheit.

«Wir bedauern den Entscheid der Weko. Der ist in vielen Punkten für uns nicht nachvollziehbar.» Die Kartellwächter hatten der Swisscom vor einer Woche eine Busse von 18,4 Millionen Franken aufgebrummt, weil sie die geänderte Bauweise des Glasfasernetzes für wettbewerbswidrig halten. Die Swisscom hatte die Netzarchitektur auf nur eine Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht umgestellt.

Glasfaserausbau unter Druck

Die Weko pocht jedoch auf einen Ausbau mit einer Zuleitung für jeden Haushalt. Die Wettbewerbshüter haben der Swisscom eine Frist bis Ende 2025 gesetzt. Dies, um die bereits in Betrieb genommenen Anschlüsse mit nur einer Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht umzubauen.

Dabei handle es sich um rund 100'000 Anschlüsse, die bereits vor der Weko-Untersuchung in Betrieb genommen worden seien, sagte Aeschlimann in einer Analystenkonferenz. Es sei nicht sicher, ob die Swisscom es schaffe, bis Ende nächsten Jahres alle diese Anschlüsse umzubauen, sagte der Swisscom-Chef im Gespräch mit AWP. «Das ist eine extrem steile Forderung der Weko, diese Anschlüsse in eineinhalb Jahren umzubauen.»

Blockierte und zu überarbeitende Anschlüsse

Zusätzlich waren zeitweise eine halbe Million Anschlüsse blockiert, die die Swisscom wegen des Vetos der Weko nicht in Betrieb nehmen durfte. Bisher habe die Swisscom 50'000 Anschlüsse umgebaut. Von den blockierten Anschlüssen müssten noch 450'000 umgebaut werden, sagte Aeschlimann.

Die Mehrkosten für den Gesamtausbau nach dem Weko-Modell wollte der Swisscom-Chef nicht beziffern. Das deutsche Beratungsunternehmen WIK-Consult schätzt die Mehrkosten für den Ausbau auf 600 bis 800 Millionen Franken bei geschätzten Gesamtkosten für den Restausbau des Glasfasernetzes von rund acht Milliarden Franken.

Kupfernetze: Abschaltung und Recycling

Nach der Abschaltung des Kupfernetzes an Orten, wo ein Glasfasernetz zur Verfügung steht, will die Swisscom die alten Kabel dort aus dem Boden holen, wo das geht. Damit könne man das Kupfer wiederverwerten, sagte Aeschlimann. «Aber in vielen Fällen ist das nicht möglich, weil durch das Herausziehen der Kupferleitungen andere Kabel in denselben Leitungsschächten beschädigt würden.»

Strassen will die Swisscom für den Ausbau der Kupferleitungen nicht aufreissen. Es seien keine Tiefbauarbeiten geplant, sagte Aeschlimann. Die Einsparungen durch die Stilllegung des über 150-jährigen Kupfernetzes wollte der Swisscom-Chef nicht beziffern.

Kommentare

User #4667 (nicht angemeldet)

…habe eben mein E-Mail dort gekündigt, jetzt haben sie wieder Cash zum prozessieren…! Misswirtschaft-77

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