Tamedia Chef Christoph Tonini bezeichnet Weko als weltfremd

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Zürich,

Die Wettbewerbskommision erntet Kritik vom CEO von Tamedia. Christoph Tonini findet, dass in der Schweiz kaum jemand mit Google und Facebook konkurrieren kann.

Christoph Tonini, Vorsitzender der Unternehmensleitung Tamedia, präsentiert die Jahresbilanz 2017 von Tamedia.
Christoph Tonini, Vorsitzender der Unternehmensleitung Tamedia, präsentiert die Jahresbilanz 2017 von Tamedia. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Tonini, CEO von Tamedia, kritisiert die Wettbewerbskommision.
  • Zuvor untersuchte diese, die Wettbewerbsmacht von Tamedia durch die Goldbach-Übernahme.

Tamedia-Chef Christoph Tonini kritisiert die Wettbewerbskommission (Weko). Deren Prozedere bei der geplanten Übernahme von Goldbach erscheine ihm "weltfremd", sagte er in einem Interview mit dem Onlineportal "persoenlich.com" vom Montag.

Während die Weko monatelang untersuche, ob auf dem Schweizer Werbemarkt eine wettbewerbsbeherrschende Stellung entstehe, fliessen laut dem Tamedia-Chef täglich mehr Werbegelder an Google und Facebook ab. «Da frage ich mich schon, ob die Kommission wahrnimmt, dass wir alle in der Schweiz bereits heute Zwerge sind gegen diese Internet-Giganten», sagt Tonini.

Er geht davon aus, dass Google und Facebook 2018 hierzulande etwa 2 Milliarden Franken umsetzen werden. Der CEO hofft, mit der Kombination von Tamedia und Goldbach insbesondere der Google-Tochter Youtube «etwas entgegenstellen» zu können. Im letzten Mai wurde bekannt, dass die Weko die Übernahme der Werbevermarkterin Goldbach durch das Medienhaus vertieft prüft.

Die Wettbewerbshüter fanden nach eigenen Angaben Anhaltspunkte dafür, dass der Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung begründe oder verstärke. So erreiche Tamedia mit über 50 Medien und Digitalplattformen einen grossen Teil der Schweizer Bevölkerung in sämtlichen Sprachregionen und Goldbach besitze in der Schweiz eine der führenden Positionen in der Vermarktung elektronischer Medien.

Nicht bestätigen wollte Tonini im Interview Gerüchte über die Streichung von bis zu 160 Stellen bei Tamedia bis 2020. Er könne noch nicht sagen, wieviele Kündigungen es geben werde. «Fakt ist, die Situation ist schwierig», fügte er an. «Wenn man sieht, dass der Printwerbemarkt jährlich zehn bis zwölf Prozent verliert, ist es schon rein ökonomisch klar, dass Geld eingespart werden muss.»

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