«Täuschung»: Mit Trick machen Migros & Co. heimlich Produkte teurer
So dreist gehen Grossverteiler vor, um den Kunden mehr Geld für das vermeintlich gleiche Produkt aus der Tasche zu ziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Schweizer Läden finden sich zahlreiche Produkte, die heimlich teurer wurden.
- Die Taktik: Die Hersteller und Händler schrumpfen den Inhalt, der Preis bleibt gleich.
Egal, ob beim nächsten Einkauf Kiri-Frischkäse, eine Bicel-Margarine, Flakes von Kellogg's, Pampers, ein Alpro-Sojajoghurt oder Lindt-Pralinen in den Wagen fällt: Die Liste der Produkte, die für Herr und Frau Schweizer heimlich teurer wurden, ist lang.
Allesamt präsentiert in der Sendung «Kassensturz». Thema: Shrinkflation.
Der Trick: Die Hersteller und Händler belassen bei Produkten den Preis, lassen aber den Inhalt schrumpfen. Das Produkt wird so teurer, ohne dass es der Kunde merkt.
So geschehen auch bei den Tulpen der Migros. Ein Bouquet mit zwölf Blumen kostet knapp fünf Franken. Der Preis ist gleich wie vor drei Jahren. Nur: Damals waren fünfzehn Stück zu einem Strauss gebunden, also drei Stück mehr.
Die Begründung der Migros auf die SRF-Anfrage lautet: Die Tulpen seien im Ausland teurer geworden. Im Beitrag sieht man bildlich, wie die Migros so nicht nur mehr Geld kassiert, sondern auch mehr Sträusse verkaufen kann.
Bei den anderen Beispielen der Kundentäuschung verwiesen Hersteller und Händler auf geänderte Rezepte, verbesserte Qualitäten oder eine nachhaltigere Verpackung.
So sei auch die Qualität beim Fischfilet der Marke Findus, wo plötzlich 20 Gramm weniger auf dem Teller landen, gestiegen. Hinter dem geschrumpften Gewicht des Kiri-Frischkäses stecke zudem Innovation und ein neues Rezept.
Es ist auch der grösste Preisaufschlag, der im Beitrag genannt wird. Mit über elf Prozent, weil die Packung von 160 auf 144 Gramm schrumpfte.
Neues Design als Warnhinweis
Die Kundschaft goutiert das aber nicht und ist hässig. So finden Kunden im Beitrag auch klare Worte: Man missbrauche das Vertrauen, es seien alles Gauner und eine Täuschung der Konsumenten sondergleichen.
Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, findet klare Worte: «Im strafrechtlichen Sinn ist Shrinkflation nicht ein Betrug, aber es ist eine hinterlistige Täuschung.»
Die grossen Firmen würden Preissenkungen stets bewerben, aber Erhöhungen gekonnt kaschieren. Besonders neue Verpackungen oder veränderte Inhaltsstoffe seien ein Warnzeichen.
«In der Schweiz läuft nicht viel gegen diese Täuschungen. Wir sind auch auf Meldungen von Konsumenten angewiesen, denen so was auffällt», erklärt sie. Denn das sei der Trick: Der Mensch könne die Preisänderung oft nicht überprüfen und sich nicht erinnern, wie das Produkt einst aussah.
Die Täuschung kann für Firmen aber auch zu Reputationsschaden führen. Das zeigt das Beispiel von Coca-Cola. Der Riese senkte den Inhalt in seinen Flaschen vor rund fünf Jahren von 500 auf 400 ml.
Der Shitstorm sorgte damals dafür, dass Coca-Cola zurückkrebste. Hier war der Preisaufschlag zu offensichtlich.