TCS-Streitbarometer – So streitet die Schweiz
Wie häufig, wie lang und wie teuer streiten die Schweizer? Der neuste TCS-Streitbarometer liefert interessante Antworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der neuste Streitbarometer zeigt, wie oft, wie lang und wie teuer die Schweiz streitet.
- Die Studie bildet die sieben Grossregionen und die fünf grössten Agglomerationen ab.
- Die grössten Streithähne wohnen in Genf – niemand streitet seltener als die Berner.
Wie unterscheidet sich die Streitkultur im Land? Der neuste TCS-Streitbarometer liefert Antworten und zeigt, wo in der Schweiz am häufigsten, längsten und teuersten gestritten wird. Ausserdem zeigt sich, dass bei Rechtsstreitigkeiten der Geschlechterunterschied verschwindet – mit einer Ausnahme.
Die neuste Ausgabe des TCS-Streitbarometers ist noch aufschlussreicher als im Vorjahr. Die Rechtsschutz-Studie bildet neu nicht nur die sieben Grossregionen, sondern auch die fünf grössten Agglomerationen ab.
Die grössten Streithähne wohnen in Genf
Am meisten wurde 2019 in der Genferseeregion gestritten. Das Gebiet, welches die Kantone Genf, Waadt und Wallis umfasst, hat eine Streitfrequenz von 17 Prozent. Damit hat es den vorjährigen Spitzenreiter, das Tessin, hinter sich gelassen.
Innerhalb der Westschweiz Genf war jeder fünfte Haushalt 2019 mit einem Rechtsstreit konfrontiert. Betrachtet man die neu ausgewiesenen Agglomerationen zeigt sich, dass diese Region noch vor Lausanne liegt. Streitfaul waren 2019 die Berner, die nur halb so oft stritten wie die Genfer.
Berner sind Streitmuffel, Basler halten lange durch
Das Klischee sagt den Berner per se ein «gmögiges», sprich – konsensorientiertes und gefälliges Gemüt nach. Der TCS-Streitbarometer zeigt klar: niemand streitet seltener, kürzer und günstiger als die Berner. Sowohl in den Bereichen Frequenz, Dauer und Kosten belegt die Agglomeration Bern den hintersten Platz im Streitbarometer.
Glaubt man den Klischees liesse sich vermuten, dass die Zürcher häufig und vor allem teuer streiten. Die grösste Schweizer Agglomeration beheimatet nach Genf und Lausanne tatsächlich die drittstreitfreudigste Bevölkerung. Das Vorurteil bestätigt sich jedoch nicht bei den Kosten, sowie der Dauer der Rechtsstreitigkeiten. Auch hier liegen an der Spitze die Westschweizer Städte Lausanne und Genf, gefolgt von Basel.
Die Agglomeration am Rheinknie sichert sich bei der durchschnittlichen Dauer der Rechtsstreitigkeiten (223 Tage) den Spitzenplatz. Dabei sind die Zürcher (200 Tage) für einmal sogar unterdurchschnittlich.
Bei der Mobilität streiten Männer doppelt so oft wie Frauen
Nicht nur die Regionen und Agglomerationen unterschieden sich betreffend ihrer Streitkultur, sondern auch die Geschlechter. Gemessen über alle Rechtsgebiete haben sich die Streithäufigkeiten zwischen den Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr zwar angeglichen.
Soziologen begründen dies damit, dass Frauen gelernt hätten ihr Recht einzufordern. Betrachtet man hingegen nur das Themenfeld der Mobilität zeigt sich, dass Männer doppelt so oft streiten wie Frauen. Gemäss dem Soziologen Ueli Mäder, «nutzen Frauen private Verkehrsmittel weniger als Männer, die zudem die Geschwindigkeit mehr strapazieren. Daraus resultieren auch häufiger Zusammenstösse und Konflikte.»