Teenager vom Zollikerberg starben wohl an Medikamenten-Überdosis
Die zwei Jugendlichen vom Zollikerberg ZH starben wohl an einer Medikamentenüberdosis. Der Mischkonsum von Drogen verbreitet sich immer weiter in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Jugendliche starben in der Nacht auf den 16. August am Zollikerberg ZH.
- Die Todesursache scheint nach neuesten Erkenntnissen eine Medikamentenüberdosis zu sein.
- Der Mischkonsum von Drogen verbreitet sich immer weiter in der Schweiz.
In der Nacht vom 15. auf den 16. August verstarben zwei Jugendliche in einer Wohnung am Zollikerberg ZH. Nun wurde in Sachen Todesursache Licht ins Dunkel gebracht.
Das Mädchen und der Junge, beide 15 Jahre jung, starben nach neuesten Erkenntnissen an einer Medikamentenüberdosis. Im Blut des Jungen sei eine Mischung verschiedener Medikamente gefunden worden, wie der «Tages Anzeiger» berichtet. In dieser Mischung wurden auch Xanax und ein morphiumhaltiges Krebsmedikament festgestellt.
Verbreiteter Mischkonsum von Drogen
Der gefährliche Mischkonsum von Drogen verbreite sich immer weiter in der Schweiz. Viele Experten zeigen sich in der Zeitung darüber besorgt. Elvira Tini, Leiterin der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, nennt beispielsweise Benzodiazepine wie Xanax, aber auch Ecstasy, Alkohol oder Cannabis.
«Wir stellen im letzten Jahr eine besorgniserregende Zunahme von Mischkonsum mit Medikamenten unter Jugendlichen fest.»
Auch Domenic Schnoz von der Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs wurde auf diese Entwicklung aufmerksam. Das Thema sei weit oben auf seiner Prioritätenliste, wie es weiter heisst. Er weist auf eine Schweizer Studie des Jahres 2018 hin. Diese besagt, dass sich die Anzahl 15-Jähriger, die zum Rausch Medikamente nehmen, zwischen 2014 und 2018 beinahe verdoppelt habe.
Besonders gefährlich seien die verschiedenen Reaktionen verschiedener Personen auf die Medikamenten-Cocktails. Hugo Kupferschmidt, Direktor des toxikologischen Instituts in Zürich, sagt, die Medikamente seien schwierig zu dosieren. Verschiedene Personen haben unterschiedliche Toleranzen, was die einen kaum spüren, könne bei anderen zum Tod führen.
Benzos – Eine unterschätzte Gefahr
Hochgefährlich dabei ist der Gebrauch von Benzodiazepinen (umgangssprachlich Benzos). Eine Forschungsgruppe unter Corina Salis Gross, Head of Research am Schweizer Institut für Sucht und Gesundheitsforschung, befasst sich damit.
Laut Salis Gross sind Benzos so gefährlich, weil Jugendliche deren Wirkung unterschätzen. Viele glauben demnach, dass Benzos, wie auch andere Medikamente, harmloser seien als illegale Substanzen.
Im Mix mit Opiaten, wie sie bei den Jugendlichen vom Zollikerberg festgestellt wurde, sind Benzos hochgefährlich, schreibt der «Tages Anzeiger». Eine Überdosis könne zum Aussetzen der Körperfunktionen führen, so Hugo Kupferschmied.