Tempo 30 in Grossteil der Stadt – Freiburger schäumen
Seit dem 2. Oktober gilt auf 60 Prozent des Stadtgebietes von Freiburg Tempo 30. Was finden die Autofahrer dazu? Die Skepsis ist gross, wie sich vor Ort zeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montag gilt auf 60 Prozent des Freiburger Stadtgebiets Tempo 30.
- Die meisten Autofahrer sind darüber nicht erfreut – Nau.ch hat sich vor Ort umgehört.
- Die Stadt will mit der Massnahme die Lärmbelastung reduzieren.
Am Montag wurden in Freiburg ganze 180 neue Strassenschilder enthüllt und zahlreiche neue Markierungen aufgemalt. Denn seit dem 2. Oktober gilt in der gesamten Innenstadt sowie auch auf wichtigen Verkehrsachsen, die aus der Stadt führen, Tempo 30. Insgesamt sind 60 Prozent des Stadtgebiets betroffen.
Was halten die Autofahrer von der umfassenden Massnahme zur Lärmreduktion? Die Meinungen sind gespalten, wie eine Strassenumfrage von Nau.ch zeigt.
«Es ist Schikane»
«Ich halte da sehr wenig davon», sagt etwa Sonja. «Es wird immer schwieriger, mit dem Auto in die Stadt zu kommen», findet sie. Die Massnahme sei in ihren Augen daher eher unüberlegt vonseiten der Stadt Freiburg. «Es ist mehr Schikane als etwas Sinnvolles.»
Auch Jacy steht dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. In ihren Augen gilt nun auf zu vielen Strassen Tempo 30. Für Autofahrer würde sich der Weg durch die Stadt so deutlich verlängern. «Es gibt einfach nur mehr Stau so, sonst bringt das nichts», sagt sie.
Ein Anwohner steht dem Ganzen ebenfalls noch skeptisch gegenüber. «Es ist im Grunde eine gute Idee, aber die Eingewöhnungsphase wird sicher schwierig», sagt er zu Nau.ch.
Doch es gibt auch positive Stimmen: «Ich finde, es ist eine gute Initiative, um die Sicherheit und das Zusammenleben in der Stadt zu verbessern», sagt Eveline. Es lohne sich, das Konzept Tempo 30 mal zu testen und dann falls nötig Anpassungen vorzunehmen.
Von einer Lärmreduktion haben alle Befragten jedoch bislang kaum etwas gemerkt. «Für die Leute, die direkt an der Strasse wohnen, wird es sicher nicht leiser», so Jacy. Schliesslich gebe es ja immer noch gleich viel Verkehr.
Auch Eveline ist bislang keine Veränderung aufgefallen. Der Grund für die Temporeduktion töne für sie aber plausibel – auch andere europäische Städte hätten schliesslich ähnliche Massnahmen ergriffen. «Diese werden wohl eine Lärmreduktion festgestellt haben», ist sie überzeugt.
Freiburger leiden unter Strassenlärm
Gemäss der Mitteilung der Stadt Freiburg ist der Strassenlärm in Schweizer Städten ein grosses Problem. Eine Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu) habe gezeigt, dass jede achte Person schädlichem Lärm ausgesetzt sei. In der Stadt Freiburg seien bei 7350 Personen zu Hause eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte oder sogar der Alarmwerte festgestellt worden.
Durch die Verlegung von schallabsorbierendem Strassenbelag habe die Zahl bereits halbiert werden können, heisst es weiter. Tempo 30 sei nur der nächste Schritt. «Diese Geschwindigkeitsbegrenzungen ermöglichen es, gleichzeitig den Strassenlärm zu reduzieren, eine Kohärenz des Strassennetzes sicherzustellen und die unerwünschte Verkehrsverlagerung einzuschränken», so die Stadt.