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Tessiner Regierung widerruft Abschussbewilligung für Wolf

Keystone-SDA
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Bellinzona,

Im Kanton Tessin wurde angenommen, dass ein Wolf 19 Schaffe gerissen hat. Es handelt sich aber um mehrere Raubtiere.

Wölfe Jagdverordnung
Der Wolf sorgt überall für Probleme. Tessiner Bauern protestierten mit gerissenen Schafen gegen die Wolfspolitik der Tessiner Regierung.. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/PABLO GIANINAZZI

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Tessin hat eine Abschussbewilligung eines Wolfs widerrufen.
  • Sie stützte sich auf falsche Prämissen.

Die Tessiner Kantonsregierung hat ihre Abschussbewilligung für einen Wolf im Zusammenhang mit einem Riss von 19 Schafen im Rovanatal aufgrund von neuen Erkenntnissen widerrufen. Es handelte sich nicht um einen einzelnen Wolf, sondern um ein Rudel.

Der Vorfall hatte sich am 26. April in Piedipodi-Cerentino TI ereignet. Wie die Tessiner Regierung am Freitagabend mitteilte, haben Untersuchungen des nationalen Zentrums für Raubtierökologie und Wildtiermanagement (Kora) ergeben, dass die Schafe nicht von einem Einzeltier, sondern von einem weiblichen (F93) und einem männlichen Wolf (M149) gerissen worden sind.

Diese beiden Tiere gehören zum Onsernone-Rudel, von dem man bisher annahm, dass es sich in einem Gebiet weiter südlich des Ravonatals aufhält. Das Rudel streife immer wieder über die Landesgrenzen hinweg.

Abschussbewilligung auf falsche Prämissen gestützt

Die Abschussbewilligung habe sich damit auf falsche Prämissen gestützt und müsse deshalb gemäss der nationalen Gesetzgebung ausgesetzt werden, hiess es in der Mitteilung. Die kantonalen Behörden stünden in Kontakt mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu), um das weitere Vorgehen festzulegen.

Die bisher erfolglose Suchaktion der kantonalen Wildhüter werde bis zu einem Entscheid des Bafu ausgesetzt. Gleichzeitig würden die Mitarbeiter des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei die Lage im Ravonatal weiter beobachten. Namentlich gehe es darum festzustellen, ob es in diesem Rudel auch 2022 Nachwuchs gegeben hat.

Schafe waren «nicht schützbar»

Die 19 Schafe, die am 26. April dem Wolf zum Opfer fielen, wurden aufgrund der schwierigen Topografie des Gebietes als «nicht schützbar» eingestuft und konnten daher der Rissquote angerechnet werden.

Ende April hatten Bauern aus dem Bezirk Maggiatal mehrere tote Schafe vor das Regierungsgebäude in Bellinzona gelegt. Sie reagierten damit auf einen Schafriss in Cerentino und forderten von der Regierung griffigere Massnahmen im Kampf gegen den Wolf.

Bereits Ende März waren im Rovana-Tal mehrere Schafe gerissen worden. Mitte April riss ein Wolf im Südtessin bei Novazzano 13 Tiere.

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