Teure Tipps: Nutzlos-Coaches zocken Möchtegern-Influencer ab
Ein junger Mann geht einem Nutzlos-Coach auf den Leim. Für einen wenig hilfreichen Kurs bezahlte er monatlich 550 Franken.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer bezahlte einem Coach 550 Franken monatlich für einen Kurs.
- Damit werde er schnell reich und ein Influencer mit vielen Followern.
- Doch die Tipps im Kurs waren nutzlos, der Ausstieg aus dem Vertrag schwierig.
Sie zeigen sich mit teuren Markenartikeln und vor teuren Autos im Internet, sprechen von Mindset, Wachstumsstrategien, schnellem Erfolg und Reichtum. Sie nennen sich Coach und bieten ihr Erfolgsrezept anderen, meist jungen Männern an – zu einem überrissenen Preis. Einem solchen Coach ging auch Jonas auf den Leim, der unter einem Pseudonym dem «Beobachter» seine Geschichte erzählt.
«Ich war wie hypnotisiert und dachte ernsthaft, dass ich reich werde», sagt der junge Mann. Der Möchtegern-Influencer wird über Instagram auf den Coach aufmerksam, will dessen Lifestyle auch – und kontaktierte ihn.
Beim Kennenlernen sprach der Coach vom schnellen Geld. Er solle es einfach machen, nicht zögern. Damit wird die Ehre von jungen Männern angesprochen. Man solle stark, mutig und aktiv sein – Attribute, die mit dem klassischen Männlichkeitsbild einhergehen.
Jonas liess sich überreden und unterzeichnete den Vertrag für den virtuellen Kurs. Damit erhielt er Zugriff auf alle Lerninhalte und bezahlte 550 Franken pro Monat.
«Die Leistungen waren totaler Nonsense»
Doch die voraufgezeichneten Vorlesungen entpuppten sich als wenig hilfreich: Der Coach habe geraten, «virale Inhalte» auf Instagram hochzuladen, um viele Menschen zu erreichen. Wie oder zu welchem Thema die viralen Inhalte erstellt werden sollten, sei nicht gesagt worden. «Die Leistung war totaler Nonsens», sagt er.
Weil er merkte, dass die Kurse des Coaches ihn nicht zum Reichtum führen würden, kündigte Jonas den Vertrag. Doch sein Schreiben wurde beim Zahlungsabwickler ignoriert, er nahm sich einen Anwalt.
Und dieser konnte den jungen Mann dank eines Schlupflochs aus dem Vertrag retten: Der Zahlungsabwickler sitzt in Deutschland. Und wer dort Onlinekurse gegen Bezahlung anbietet, braucht eine Zulassung. Der Zahlungsanbieter des Coaches besass diese nicht.
Dadurch kam Jonas aus dem Vertrag, die Rechnung über 550 Franken flattert nicht mehr jeden Monat ins Haus. Reich wurde Jonas nicht – im Gegenteil, er verlor 2000 Franken, wie er dem «Beobachter» sagt.
Jonas ist nicht der Einzige, der einem selbsternannten Coach im Internet auf den Leim ging. In verschiedenen Internetforen werden Erfahrungen ausgetauscht und gewarnt.