Jetzt üben Männer in der Gruppe ihre Männlichkeit

Kira Schilter
Kira Schilter

Region Embrach,

Was bedeutet Mann-Sein heutzutage? Diese Frage versuchen manche Männer in Kursen, Seminaren und Coachings zum Thema Männlichkeit zu beantworten.

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Immer mehr Männer besuchen Männlichkeitskurse. - SRF / «10 vor 10»

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Frage «Was bedeutet Mann sein?» ist zurzeit aktueller denn je.
  • In Seminaren und Kursen finden einige Männer einen Weg zu einer neuen Männlichkeit.
  • Manche fühlte sich «wie ein Boxsack», heisst es.

Die Anforderungen an Männer sind heutzutage äusserst widersprüchlich. Zum einen sollten sie sensibel sein und Gefühle zeigen, die «toxische Männlichkeit» abschütteln. Zum andern versteht man unter einem starken Mann immer noch einen muskelbepackten Riesen, der hart im Nehmen ist. Das wirft die Frage auf, wie man eigentlich Mann sein kann oder soll.

Die Antwort suchen einige Männer in Seminaren, Coachings und Männer-Kursen. Mario Meier bietet solche Kurse an.

Der Mann getraue sich im Alltag nicht, Gefühle zuzulassen und anderen Männer zuzuhören, sagt er gegenüber SRF. Genau das könne man in seinem Männerstamm «Men Spirit» lernen.

Im Wald die weibliche Energie fühlen

Gleichzeitig lernt Mann bei «Men Spirit» auch, die eigene «männliche Kraft zu aktivieren». Gemeinsam als Wolfsrudel geht die Gruppe einen steilen Hang hoch. Eng beieinander unterstützen sich die Männer gegenseitig – oben heulen sie als Belohnung wie die Wölfe.

Auch stereotypische Männer- und Frauensachen sind ein Thema. In einem von Meiers Seminaren geht der Männerstamm mit verbundenen Augen durch den Wald. Das Ziel: die weibliche Energie zu fühlen. Der Boden wird langsam und intensiv abgetastet, man umarmt sich.

In einem nächsten Schritt wird die männliche Energie ausgelebt, zeigt der Beitrag weiter. Es wird gekämpft – jedoch ohne Körperkontakt. Mit einschüchternden Blicken, einer bedrohlichen Körperhaltung, Schreien und Knurren wird gemessen, wer der Stärkere ist.

Was halten Sie von den heutigen Anforderungen ans Mann-Sein?

Die Kurse halten in gewissen Bereichen stark an traditionellen Geschlechterrollen fest. Männercoach Arsim Muslija ist zum Beispiel überzeugt, dass Männer sich bei ihren männlichen Kollegen ausweinen sollen. Gestärkt sollen sie dann zu ihrer Frau nach Hause kommen – «damit die Frau einen starken Mann an ihrer Seite hat».

Muslija findet auch, dass typisch männliches Verhalten in der heutigen Zeit unterdrückt werde. «Manchmal habe ich bei meinen Kunden das Gefühl, sie seien in einer Situation wie ein Boxsack. Viele Frauen sind sich gar nicht bewusst, wie viel Männer ertragen müssen.»

Zusammengefasst: Zu viel Gefühl oder «Schwäche» zeigen soll Mann vor Frauen trotz allem nicht. Die «Polarität der Geschlechter» müsse erhalten bleiben, ist der Männercoach überzeugt.

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Kommentare

User #1955 (nicht angemeldet)

Bei Mann oder Frau, das fängt schon bei der Erziehung an.

Sarek

Entweder man nimmt einem so wie man ist. Mit allen Fehlern, oder soll abfahre. So einfach ist das!

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