Tierschützer fordern Elefanten-Zucht-Stopp in Zürich
Im Zoo Zürich starben innerhalb weniger Wochen drei Elefanten. Jetzt fordern Tierschützer, der Zoo solle seine Elefanten-Zucht einstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der Elefantenkuh Ruwani ist am Samstag ein dritter Zürcher Elefant gestorben.
- Die Fondation Franz Weber fordert das Ende der Elefanten-Zucht in Zürich.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein neues Kalb mit dem Virus anstecke, sei gross.
Am Samstag vermeldete der Zoo Zürich den tragischen Tod eines dritten Elefanten: Nach dem zweijährigen Umesh und der achtjährigen Omysha erlag jetzt auch die fünfjährige Ruwani dem Herpesvirus.
Die Tiere starben innerhalb nur weniger Wochen – die Fondation Franz Weber fordert Konsequenzen. Konkret solle das Elefanten-Zuchtprogramm in Zürich eingestellt werden, so die Tierschützer. «Der Zoo Zürich sollte nicht versuchen, weitere Elefanten zu züchten», sagt Präsidentin Vera Weber gegenüber Nau.ch.
Denn: «Die durch das Herpesvirus verursachte Krankheit ist eindeutig nicht unter Kontrolle.» Es bestehe die grosse Wahrscheinlichkeit, dass sich jedes neue Kalb mit dem Virus anstecke, «mit den inzwischen gut nachgewiesenen Folgen».
Die Erkrankung und der eventuelle Tod des Kalbes hätten auch Auswirkungen auf das Muttertier und die anderen Elefanten im Zoo. Für sie alle bedeute dies «unerwünschten Stress und Leid».
«Zoo Zürich ungeeignet für diese Tiere»
Doch nicht nur die Zucht soll nach Ansicht der Tierschützer beendet werden. Weber fügt hinzu: «Ebenso sollte der Zoo Zürich keine neuen Elefanten in eine Einrichtung bringen, in der es eindeutig eine etablierte Herpesvirus-Population gibt.»
Und: «Die Todesfälle von Elefanten in diesem Zoo zeigen auf, dass er ungeeignet ist für diese Tiere», so Weber. Dabei bezieht sie sich nicht nur auf das Herpesvirus, sondern auch auf andere Todesursachen.
Sie hält fest: «Der beste Weg, den Tod eines jungen Elefanten wie Ruwani zu verhindern, wäre, die Zucht von Elefanten in Zoos einzustellen.» Die Krankheit sei nämlich «trotz jahrelanger Forschung und Medikamentenentwicklung immer noch schlecht verstanden».
Schon nach dem Tod von Omysha erklärte die Fondation Franz Weber in einer Mitteilung, Elefanten sollten nicht eingesperrt werden. «Tatsächlich treten schwere Erkrankungen und Todesfälle nur bei Asiatischen Elefanten in Gefangenschaft auf», so die Fondation.
Die meisten Herpesviren bei Tieren sowie Menschen würden lebenslang im Körper bleiben. «Normalerweise hält ein intaktes Immunsystem die Viren in Schach. Ist die Körperabwehr jedoch nach einer Krankheit, Unterkühlung oder wegen psychischem Stress geschwächt, können die Viren wieder aktiv werden: mit gesundheitsschädlichen Folgen.»
Genau diesem psychischen Stress seien Elefanten in Zoos ausgesetzt – «mit den entsprechend dramatischen Folgen».
Beim Zoo Zürich sieht man die Lage weniger ernst. Die verbliebenen Elefanten seien vom Alter her nicht mehr in der kritischen Phase. «Wir gehen davon aus, dass das Virus bei ihnen nicht mehr so einfach ausbrechen kann. Sie sollen alle schon Antikörper gebildet haben.»