Tote im Wallis: Gehen Tourengänger fürs Training zu viel Risiko ein?

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Region Visp,

Die verunglückten Skitourengänger im Wallis seien schlecht ausgerüstet gewesen. Riskieren die Läufer zu viel fürs Training? Bergretter Bruno Jelk ordnet ein.

Die Unglücksstelle, bei der die erfrorenen Skitourengänger geborgen werden konnten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Gruppe Skitourengänger geriet am Samstag auf der Haute Route in einen Sturm.
  • Bergretter stellten fest, dass die Läufer schlecht ausgerüstet waren.
  • Kenner Bruno Jelk erklärt, welches Dilemma dahintersteckt.

Sehr leicht bekleidet, eine zu leichte Schaufel: Der Zermatter Rettungschef Anjan Truffer wählte klare Worte. Die verunglückten Walliser Skitourengänger seien sehr schlecht ausgerüstet gewesen.

Die Gruppe war am Samstag auf der Originalstrecke der Patrouille des Glaciers zwischen Zermatt VS und Arolla VS unterwegs, als sie im aufkommenden Sturm die Orientierung verlor und nicht mehr zurückfand.

Im April findet auf dieser Strecke der renommierte Skialpinismus-Wettkampf, die «Patrouille», statt. Am Rennen hätten auch die Verunglückten teilnehmen wollen.

Wer dort dabei sein will, muss trainiert sein. Die sogenannte grosse Patrouille führt über 57,5 Kilometer und 4386 Höhenmeter und wird nur alle zwei Jahre durchgeführt. Entsprechend steigt der Druck, für dieses Ereignis optimal vorbereitet zu sein.

Optimal, das heisst bei Skitourengängern in Sachen Ausrüstung: möglichst leicht. «Jedes Gramm zählt», erläutert Bruno Jelk, Bergführer und ehemaliger Chef der Zermatter Bergrettung. «An Rennen ist diese Art von Ausrüstung kein Problem, dort mag es dünne Kleider vertragen», führt Jelk auf Anfrage aus.

Denn an den Rennen werde alles exakt vorbereitet, kontrolliert und begleitet. Ist das Risiko zu gross, wird das Rennen abgebrochen oder gar nicht erst gestartet.

«Zwischen Training und Wettkampf unterscheiden»

Anders ist es beim Training für einen solchen Anlass. «Dort ist jeder für sich selbst verantwortlich.»

Jelk plädiert deshalb dafür, dass sich die Skitourengänger im Training entsprechend anders und besser ausrüsten. «Die Läufer müssen beim Tenue und der Ausrüstung einen Unterschied zwischen Training und Wettkampf machen. Dies zugunsten der Sicherheit.»

Wer auf eine Skitour geht, muss gründlich vorbereitet und gut ausgerüstet sein. - keystone

Für Touren in dieser Höhe seien somit zwingend: optimale Kleider, eine Orientierungshilfe wie ein GPS, ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), eine Sonde, eine optimale Schaufel sowie ein Erste-Hilfe-Set mit Wärmedecke, um sich bei Kälte schützen zu können.

Denn ja, so Jelk, im Wettkampf zähle jedes Gramm. Doch im Training stehe die Sicherheit an erster Stelle.

Kommentare

User #554 (nicht angemeldet)

es machen auch andere das Training, aber man vernimmt von keinem einzigsten, wann und wie ausgerüstet er das veranstaltet. Gehen alle so leicht, einfach an einem besseren Tag?? Kann man mit grosser, korrekter Ausrüstung das in einem Tag machen, und es hatte ja die Hütte für ein 2Tages-Training. (die waren um 16 Uhr erst auf dem Schneefeld, anstatt schon zurück).

Die zentrale Nullrespektetubelmedienlandschaft samt Politik glauben immer noch aus den Kunden Naivlinge machen zu können. Ich sag nur, seid einfach froh & brav solange eure Wegwerfschwurbzentralen noch stehen. ✓

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