Touri-Chef: «Hans-guck-in-die-Luft hat im Alpstein nichts zu suchen»
Im Alpstein AI sterben innert fünf Wochen fünf Personen bei Wanderunfällen. Der Appenzeller Tourismus-Chef warnt davor, den Instagram-Hotspot zu unterschätzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Alpstein sind in einer Unfallserie fünf Personen innert kurzer Zeit verunglückt.
- Die Fälle lösen beim Präsidenten von Appenzell Tourismus AI Betroffenheit aus.
- Er warnt davor, das Instagram-Idyll zu unterschätzen: Das Gebiet sei teilweise gefährlich.
Weil immer mehr Menschen das Wandern für sich entdecken, verunfallen in den Schweizer Alpen auch immer mehr Berggänger tödlich. Allein im Alpstein AI lassen diesen Sommer innert weniger Wochen fünf Personen ihr Leben.
Die Gegend avancierte in den letzten Jahren durch das Internet zum Publikumsmagnet: Das Berggasthaus Aescher und der Seealpsee sind beides beliebte Instagram-Sujets.
Das Gebiet zieht darum auch viele schlecht vorbereitete und ausgerüstete Wanderer an. Bald wurden Stimmen laut, die forderten, dass der Weg besser gesichert werde.
Tourismus-Chef warnt: «Kein einfaches Wandergebiet»
Auch beim Präsidenten von Appenzellerland Tourismus AI löst die Unfallserie Betroffenheit aus. «Jedes Unglück ist ein Unglück zu viel», sagt Sepp Manser zu Nau.ch, «Die Fälle sind tragisch.» Die Wanderwege im Alpstein seien eigentlich alle «sehr sicher und werden laufend gewartet und kontrolliert».
Manser glaubt nicht, dass die Region wegen der Unfälle ein Image-Problem bekommt. Stattdessen hofft er, dass die Berichte den Leuten wieder vermehrt die Gefahren der Route in Erinnerung rufen. Er warnt: «Der Alpstein ist kein einfaches Wandergebiet, es ist ein Bergwandergebiet mit gefährlichen Passagen, und zwar praktisch überall.»
Die steilen und abschüssigen Flanken des Gebirges seien nur mit der nötigen Vorsicht, Aufmerksamkeit und Konzentration zu geniessen. «Der gehende ‹Hans-guck-in-die-Luft› hat im Alpstein nichts zu suchen!»
Der Tourismus-Chef will künftig diesbezüglich die Informationen verbessern. Doch das sei oft schwierig: «Wir können nur jene Gäste informieren, welche bereit sind, auch Informationen aufzunehmen. Wir Menschen müssen lernen, die Gefahren richtig einzuschätzen und zu erkennen, dass ein Bergwanderweg kein Spaziergang ist.»