Touristen erschweren Messungen auf dem Jungfraujoch
Auf dem höchstgelegenen Forschungsstation Europas, dem Jungfraujoch, wird seit fast einem Jahrhundert geforscht.

Wetter, Klima, Luftverschmutzung und Strahlung: Auf der höchstgelegenen Forschungsstation Europas auf dem Jungfraujoch BE wird seit fast hundert Jahren geforscht. Das Interesse der Wissenschaft an der Forschungsstation ist den Betreibern zufolge ungebrochen hoch.
50 Forschungsprojekte seien zur Zeit auf dem Jungfraujoch am Laufen. Dies erklärte der Betriebswart Thomas Furter am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die meisten Projekte befassen sich mit dem Klima.
Eingeweiht wurde die Forschungsstation auf 3454 Metern über Meer im Jahr 1931. Interesse an dieser Station hatten damals besonders Meteorologen, Astronomen und Mediziner. So interessierte die Forscherinnen und Forscher etwa, wie sich ein Aufenthalt in dieser Höhe auf die Gesundheit auswirkt.
Vom Tierstall bis zum Gletscherlabor
Die Station verfügte sogar über einen Stall für Hochgebirgsexperimente mit Tieren. Die Infrastruktur habe ausserdem dazu beigetragen, dass der Grosse Aletschgletscher zu einem der am besten erforschten Gletscher der Welt wurde, so die Betreiber.
Heute werden auf dem Jungfraujoch unter anderem viele Messungen zur Luft durchgeführt – von Pollen, die sich in der Luft befinden über die Konzentrationen von CO2 und Ewigkeitschemikalien bis hin zur Messung von Strahlung und Radioaktivität.
Genaue Daten erhalten sie aber insbesondere in der Nacht. Denn während des Tages beeinflussen die vielen Touristinnen und Touristen auf dem Jungfraujoch die Messungen. Schon das Atmen von Menschen mache sich in den CO2-Messungen bemerkbar. Zudem gebe es Touristen, die unerlaubt auf der Terrasse unter den Messgeräten rauchten, erklärte Furter.
Die Herausforderungen moderner Forschung
Die Forscherinnen und Forscher reisen indes immer seltener zur Station, denn dank Internet lassen sich die Daten der unzähligen Messgeräte direkt in die über die ganze Welt verteilten Büros verschicken. Trotzdem verfügt die Forschungsstation über Zimmer, in denen Forscherinnen und Forscher übernachten können.
Zudem ist sie das ganze Jahr über von Betriebswarten besetzt. Diese sind auch dafür zuständig, Meteorologinnen und Meteorologen ihre Wahrnehmungen zum Wetter zu übermitteln. Etwa, welche Wolkentypen sie sehen, wie hoch die Wolken sind und wie die Sichtweite ist.