Jungfraujoch

Jungfraujoch: Touris riskieren für Schnee-Botschaften ihr Leben

Das Jungfraujoch lockt Gäste aus aller Welt an. Trotz Hinweisen in mehreren Sprachen ignoriert eine Touristin die Lebensgefahr auf dem Gletscherplateau.

Jungfraujoch
Diese Touristin begibt sich für eine Botschaft im Schnee auf dem Jungfraujoch in «Lebensgefahr». - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Touristin riskiert für eine Schnee-Botschaft auf dem Jungfraujoch ihr Leben.
  • Die Jungfraubahnen betonen, regelmässig Kontrollen durchzuführen.
  • «Das ist ein grober Fehler», rüffelt ein Experte die Touristin.
  • Auch politische Schnee-Botschaften sorgen für Stirnrunzeln.

Traumhafte Aussicht auf dem «Top of Europe»: Das strahlende Wetter am Wochenende lockte neben zahlreichen Touris auch einen Nau.ch-Reporter auf das Jungfraujoch (3454 Meter über Meer).

Doch dieser staunte nicht schlecht, als er eine asiatische Touristin beobachtete. Diese missachtete nämlich die Absperrungen auf dem Gletscherplateau.

In Turnschuhen (!) begab sie sich in den Neuschnee – mehrere Meter von den Absperrseilen entfernt. Bei der Absperrung warnen Schilder in fünf Sprachen vor «Lebensgefahr».

Die Touristin riskierte also ihr Leben.

Wofür? Um mit einem Skistock eine Botschaft in den Schnee zu schreiben. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war die Bedeutung der Botschaft noch nicht zu erkennen.

Zur Gefährlich-Szene sagt Kathrin Naegeli, Sprecherin der Jungfraubahnen, auf Anfrage von Nau.ch nur: «Auf dem Jungfraujoch gibt es verschiedene Stellen, die von den Mitarbeitenden der Jungfraubahnen mit Absperrungen und Tafeln versehen sind.»

Kontrollen wegen Lebensgefahr auf Jungfraujoch

Man halte sich dabei an die Vorgaben der Schweizerischen Kommissionen für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten (SKUS).

«Nach diesen Richtlinien beschildern und zäunen die Mitarbeitenden die Aussenanlagen auf dem Jungfraujoch ab», sagt Naegeli. «Unsere Mitarbeitenden kontrollieren diese Stellen während dem Tag regelmässig. Sie weisen dabei Gäste, die diese Vorschriften missachten, auf die Gefahren hin.»

Warst du schon einmal auf dem Jungfraujoch?

Auch die SKUS betont, dass solche Hinweise und Signale immer beachtet werden müssen.

Präsident Nicolas Duc sagt zu Nau.ch: «Das Missachten der Signale bei einem Gletscher ist äusserst gefährlich. Es gab schon Todesfälle neben der Piste.»

Er erklärt: «Auf Gletscher muss mit Seilen gearbeitet werden, um die sichere Piste vom freien Gelände klar und deutlich abzutrennen.»

Experte rüffelt Touristin: «Grober Fehler»

Die Seile sind auf dem Jungfraujoch klar vorhanden. «Und nichtsdestotrotz ist die Touristin unter dem Seil durchgegangen. Das ist ein grober Fehler», mahnt Duc.

«Für die Touristin droht Spaltengefahr», warnt der SKUS-Präsident.

Also beispielsweise, dass Gletscherspalten durch Schnee verdeckt und somit nicht sichtbar sind. Ein Einbruch in eine Gletscherspalte kann lebensbedrohlich sein.

Zusammengefasst: Die Lebensgefahr-Schilder kommen nicht von ungefähr.

Immerhin: Für Dritte stelle die gefährliche Aktion der Touristin keine Gefahr dar.

Mitarbeiter zerstören Schnee-Propaganda

Dass Besuchende Botschaften in den Schnee schreiben, kommt auf dem Jungfraujoch «ab und zu» vor.

Dabei wird es auch ganz schön politisch!

Nau.ch-Bilder zeigen Schnee-Botschaften wie «Free Tibet» oder «Free Hong Kong». Zum Teil hinter der Absperrung, in der Regel aber an zugänglichen Orten ohne Lebensgefahr.

Sowohl Tibet und Hongkong stehen unter Einfluss der chinesischen Zentralregierung in Peking. Es gibt aber Bestrebungen für mehr Freiheiten – respektive für eine Unabhängigkeit.

Denn: Das Pekinger Regime gilt als autoritär. Menschenrechts-Aktivisten kritisieren China für Repressionen, Überwachung und politische Kontrolle.

Botschaften wie «Free Tibet» sind aufgrund der Konflikte ein heisses Eisen. Führt dies bei so vielen verschiedenen Kulturen auf dem Jungfraujoch für Spannungen?

Jungfraubahnen-Sprecherin Kathrin Naegeli hält dazu fest: «In der Schweiz haben wir die Meinungsäusserungsfreiheit.»

Sie ergänzt: «Die Mitarbeitenden entfernen solche Botschaften, wenn sie darauf stossen. Spannungen wegen solcher Botschaften sind uns nicht bekannt.»

Über eine Million Besucher auf dem Jungfraujoch

Im vergangenen Jahr besuchten 1'058'600 Gäste das Jungfraujoch. Das ist ein Plus von 5,1 Prozent und übertrifft sogar leicht die Besucherzahlen von vor der Corona-Pandemie.

Die Jungfraubahnen stellen eine Zunahme der Gäste aus den USA, Indien und Südostasien fest.

Doch: Die Zahl der Besuchenden aus China und Japan liegt noch immer rund 50 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück ...

Kommentare

User #6321 (nicht angemeldet)

Güggürüggüüü 🐔

User #5101 (nicht angemeldet)

Royalistin residieren täglich bei den Sussex und riskieren sich selbst um Kopf und Kragen.

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