Trotz Coronavirus: So sind Familientreffen noch sicher
Die Situation rund um das Coronavirus wirft weiterhin viel Fragen auf. Zwei Tessiner Ärzte kennen die Antworten auf Fragen rund um Freunde und Familie.
Das Wichtigste in Kürze
- Die neuen Regelungen des Bundes werfen immer noch Fragen auf.
- Zwei Ärzte erklären, in welchem Rahmen man seine Freunde noch treffen kann.
- Grosse Menschenansammlungen und wechselnde Kontakte seien zu meiden.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und der Bundesrat raten zu gleichen Teilen: Kontakte sollen aufgrund der aktuellen Situation rund um das Coronavirus wieder minimiert werden. So können Ansteckungswege besser verfolgt und Infektionen gar gemieden werden.
Einige Kantone sprechen von fünf Personen pro Treffen, andere von zehn. Die Regeln sind unklar. Doch was bedeutet dies genau? Wen darf man noch treffen, wen nicht – und in welchem Rahmen?
Epidemiologe Andres Cerny und seine Kollegin Beatrice Barda, Mikrobiologin, empfehlen: «Mit der aktuellen raschen Zunahme der Fälle ist Vorsicht angebracht. Wir würden empfehlen sich auf Personen aus nicht mehr als zwei Haushalten zu beschränken.»
Spazieren gehen, um das Coronavirus zu vermeiden
Auch sei zu empfehlen, sich nur noch ein- bis zweimal pro Woche mit besagten Haushalten zu treffen. Doch auch wenn man seine Kontakte beschränke, würde das Ansteckungsrisiko nie ganz verschwinden, so Barda.
«Beim Spaziergang oder an einem sonnigen Tisch zum Kaffee draussen ist das Übertragungsrisiko geringer als im geschlossenen Raum», erklärt sie. Cerny hängt an: «Besonders geschlossene, nicht gelüftete Räume mit vielen Personen würden wir meiden.»
Kurzfristig im Gespräch stand in Deutschland auch die «Zwei-Hausalte-Regel». Bedeutet: Man sucht sich einen weiteren Haushalt aus, um Treffen zu vereinbaren. So kann man seine Kontakte leicht verringern.
Cerny erklärt den Vorteil dieser Regelung: «Wenn sich jemand als positiv erweisen sollte, ist das Contact Tracing einfacher. Es müssen weniger Personen in Quarantäne als wenn die Personen aus verschiedenen Haushalten stammen.»
Risiken bleiben trotz Kontakt-Beschränkung bestehen
Ganz unbedenklich ist der Genuss von sozialen Kontakten in der momentanen Situation trotz Beschränkungen nicht. «Personen die infiziert sind, können das Coronavirus schon 48 Stunden vor Ausbruch der Symptome übertragen», erklärt Cerny. Weiter sei zu beachten, dass nicht jede infizierte Person auch Symptome aufweist.
Die beiden Ärzte plädieren aus diesen Gründen dafür, die Vorgaben des Bundes nicht vollends auszuschöpfen. Weiter sollte man «den regelmässigen Kontakt bis auf Weiteres auf Mitglieder maximal eines anderen Haushalts zu beschränken.»
Grundsätzlich müsse ja auch nicht alles «von oben» geregelt werden, meint Cerny nüchtern. Es liege viel in der Eigenverantwortung und wie sich einzelne Personen verhalten. «Jeder hat, besonders heute, die Mitverantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Personen mit der sie oder er verkehrt.»