Zum Schuljahresstart herrscht in der Schweiz immer noch Lehrermangel. Ein Mazedonier mit viel Erfahrung und Lehrerdiplom darf trotzdem nicht unterrichten.
Lehrermangel
Auch im Sportunterricht herrscht Lehrermangel. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz gibt es zum Schulstart immer noch zu wenig Lehrpersonen.
  • Trotz Ausbildung und Erfahrung wird einem Mazedonier das Unterrichten verweigert.
  • Das EDK lehnt auch viele andere Lehrpersonen mit ausländischem Diplom ab.
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Seit neun Jahren unterrichtet ein eingebürgerter Mazedonier bereits Sport an Zürcher Privatschulen. Da die Schweiz sein Lehrerdiplom aus Nordmazedonien nicht anerkennt, darf ihn keine öffentliche Schule anstellen. Währenddessen herrscht Lehrermangel, die Branche wäre auf ausgebildete Kräfte angewiesen.

Im Juni vor zwei Jahren beantragt der Sportlehrer die Anerkennung seines Diploms bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Erst drei Monate später kommt die Antwort: Der Antrag wurde abgelehnt. Weil die Berufsprüfung nicht absolviert wurde.

Berufsprüfung ist für die Schweiz irrelevant

Der Mazedonier erklärt dem EDK, mit seinem Diplom gelte er in Mazedonien als ausgebildete Lehrperson. Laut der «Aargauer Zeitung» hat der nordmazedonische Staat ihm extra für die EDK eine Bestätigung zukommen lassen.

Die Berufsprüfung könne man nur abschliessen, nachdem man ein ganzes Jahr in Nordmazedonien unterrichtet hat. «Es ist also eine Prüfung, die erstens nichts mit meinem Diplom zu tun hat, zweitens mir nichts bringt, wenn ich in der Schweiz unterrichte, und drittens eine Prüfung, die ich gar nicht absolvieren darf», so der Sportlehrer.

EDK überprüft trotz Lehrermangel nicht alle Gesuche

Doch die EDK geht nicht auf seine Erklärungen ein. Im Dezember 2022 versucht er es ein zweites Mal. Der Einwanderer verschickt zusätzlich Empfehlungsschreiben seiner früheren Arbeitgeber sowie eine offizielle Einschätzung der ETH Zürich. Doch die EDK lehnt ihn erneut ab.

Während in der Schweiz immer noch Lehrermangel herrscht, gibt es genügend Beispiele wie dieses. Die EDK überprüfte im letzten Jahr von 1559 eingegangenen Gesuchen nur 1109. Alle anderen kamen wohl nur soweit wie der Mazedonier. Dieser muss neben kleinen Pensen zusätzlich im Service arbeiten, um seine vierköpfige Familie über Wasser zu halten.

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