Trotz Teuer-Schock: An diese Schweizer Orte strömen Deutsche

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Zürich,

Viele Deutsche können sich Ferien in der Schweiz nicht mehr leisten. Doch es gibt Regionen, in die jetzt sogar mehr Deutsche reisen.

Touristen Wallis
Die Zahl der Hotelübernachtungen ist im Wallis von 2019 bis 2023 stark angestiegen. Die Zahl der deutschen Touristen ist aber gesunken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Deutsche können sich die Ferien in der Schweiz nicht mehr leisten.
  • Weniger deutsche Gäste als vor der Pandemie verzeichnen etwa das Wallis & das Bündnerland.
  • Doch ein paar Regionen verzeichnen sogar mehr deutsche Besucher.

«Das beste Tourismusjahr aller Zeiten!» So bezeichnete vor kurzem der Direktor von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger, das Jahr 2023. Die knapp 42 Millionen verbuchten Übernachtungen sind ein neuer Rekord. Das übersteigt sogar die Vor-Corona-Werte.

Doch um eine Gäste-Gruppe sorgt sich Nydegger: Touristen aus Deutschland. Denn diese machen den grössten ausländischen Marktanteil aus.

Vergangenes Jahr kamen vier Prozent weniger Deutsche für Ferien in die Schweiz als vor der Pandemie. Denn: Viele können sich die teuren Schweiz-Ferien einfach nicht mehr leisten. «Deutschland schlingt ein bisschen politisch und wirtschaftlich – und das spüren wir halt sofort», so Nydegger. Diese Entwicklung «bedrückt und besorgt» ihn.

Eine Nau.ch-Umfrage zeigt nun aber: Nicht in allen Regionen kamen letztes Jahr weniger Deutschland-Gäste als 2019. Im Gegenteil.

Die Deutschen kommen nach Luzern, Zürich und ins Tessin

So etwa in der Region Luzern-Vierwaldstättersee: Dort verzeichnet man einen Anstieg von fünf Prozent bei den Logiernächten deutscher Gäste. «Im 5-Jahres-Vergleich haben die Zahlen in der Stadt gar um 11,2 und in der Gesamtregion um 21,4 Prozent zugenommen.» Das erklärt Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus.

Auch in der Subregion Zürich ergibt sich im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 ein leichtes Plus. Laut Ueli Heer, Mediensprecher Zürich Tourismus, beträgt dieses 1,34 Prozent.

Das Tessin freut sich ebenfalls über einen dreiprozentigen Zuwachs an deutschen Touristen seit 2019. Auch wenn es gemäss Jurij Meile von Ticino Turismo 2023 etwas weniger deutsche Gäste hatte als im Jahr davor.

Weniger deutsche Gäste im Wallis und Graubünden

Anders sieht es hingegen in den Bergkantonen Wallis und Graubünden aus. Zwar sei die Zahl der Hotelübernachtungen im Wallis seit 2019 insgesamt stark angestiegen, sagt Mediensprecherin Elise Melly. Doch bei deutschen Gästen gab es «einen Rückgang von 12,7 Prozent». Im Vergleich zum Jahr 2022 sei die Zahl aber stabil geblieben.

Auch in Graubünden resultiert gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr «noch ein Minus von 12 Prozent», resümiert Luzi Bürkli, Mediensprecher Graubünden Ferien. Gleichzeitig seien die Logiernächte im Bündnerland seit 2019 aber insgesamt angestiegen.

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Auffallend in allen befragten Regionen: die Zunahme der inländischen Touristen. Im Wallis fielen fast 300'000 Hotelübernachtungen auf Schweizer Touristen, was einem Anstieg von 13,8 Prozent entspreche.

Viel mehr US-Touristen als 2019

«Bei den internationalen Gästen generierten die US-Amerikaner 100'000 zusätzliche Hotelübernachtungen (plus 72,8 Prozent)», sagt Melly. Das sei ein «klarer Aufholeffekt nach mehreren Jahren, in denen sie nicht in die Schweiz kommen konnten». Auch das Tessin und die Stadt Luzern verzeichneten jeweils über 20 Prozent mehr Gäste aus den USA.

Luzern Touristen
In Luzern gab es auch deutlich mehr US-Touristen als noch im Vor-Pandemie-Jahr 2019. - keystone

Ein ähnlich hohes Wachstum wie bei US-Touristen weist das Wallis auch bei Gästen aus dem südostasiatischen Raum vor. In Luzern hat aus dem asiatischen Raum nur die Zahl der Reisenden aus Thailand zugenommen.

Während vielerorts im Vergleich zu vor der Pandemie die japanischen und chinesischen Touristen fehlen, ist das im Tessin anders: «Auch die chinesischen Besucher kommen seit etwa einem Jahr wieder», freut sich Meile.

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Kommentare

User #1386 (nicht angemeldet)

Ich kann mir Ferien auch nicht mehr leisten! Die Deutschen können aber immerhin dem schlechten Eurokurs die Schuld zuschieben

User #2101 (nicht angemeldet)

Sie kamen, brachten aber Aldi Lebensmittel und Zelte mit und hinterließen am Ende einen Haufen Müll

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