Tourismus: Deutsche können sich Schweiz-Ferien nicht mehr leisten
Die Zahl der Übernachtungen von Deutschen in der Schweiz hat trotz Tourismus-Rekord-Jahr abgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Tourismus feierte letztes Jahr ein neues Rekordjahr.
- Weniger Ferien machten hierzulande aber unsere nördlichen Nachbarn.
- Offenbar macht die politische und wirtschaftliche Lage den Deutschen Sorgen.
Berge, Shopping und eine ausgezeichnete Infrastruktur. Das sind nur einige der Gründe, warum Feriengäste die Schweiz so sehr schätzen. 42 Millionen Übernachtungen wurden 2023 verbucht. Das ist ein neuer Rekord und übersteigt sogar die Vor-Corona-Werte.
Der Direktor von Schweiz Tourismus nennt 2023 deshalb das «beste Tourismusjahr aller Zeiten». In einem Bericht der «Tagesschau» vom Freitag meint Martin Nydegger: «Die Menschen wollen Reisen und die Pandemie hat das noch einmal verstärkt.»
Doch die Lust zum Reisen in der teuren Schweiz hat längst nicht bei allen ausländischen Touristinnen und Touristen zugenommen. So hat nämlich Besucherzahl unserer preissensiblen nördlichen Nachbarn abgenommen. Die Rede ist von den Deutschen – die den grössten ausländischen Marktanteil ausmachen.
Im letzten Jahr kamen demnach 4 Prozent weniger Deutsche für Ferien in die Schweiz als vor Corona (3,8 Millionen Logiernächte). Eine Entwicklung, die Schweiz Tourismus laut Direktor Nydegger ein bisschen «bedrückt und besorgt».
«Es zeigt einfach, dass der politische und wirtschaftliche Umstand eines Marktes sehr stark von der Reisetätigkeit abhängt. Deutschland schlingt ein bisschen politisch und wirtschaftlich – und das spüren wir halt sofort.»
Übrigens: Weiterhin machen auch deutlich weniger Chinesen (minus 56 Prozent) als vor Corona hierzulande Ferien.
Roger Federer sorgt für US-Boom
Deutlich weniger Chinesen und auch weniger Deutsche – wer ist also für das Rekordjahr verantwortlich? Die Kurzantwort auf diese Frage lautet: Roger Federer! Der «Maestro» reiste für einen Werbespot zusammen mit dem Komiker Trevor Noah mit dem Zug durch unser Land. Mit dem Clip wurde intensiv in den USA für das Ferienland Schweiz geworben.
Offenbar mit Erfolg: Die USA waren im letzten Jahr der zweitwichtigste ausländische Markt. US-Gäste buchten 3 Millionen Logiernächte, 23,7 Prozent mehr als noch vor Corona. Auch deutlich mehr Touristinnen und Touristen sind aus Südostasien gekommen (plus 25 Prozent – 745'000 Logiernächte).
Schliesslich bleiben auch einheimische Gäste dem eigenen Ferienland treu – auf ihr Konto geht jede zweite Übernachtungen der 42 Millionen. Die Zahl geht zwar leicht zurück, liegt aber immer noch 16 Prozent höher als vor Corona.