Ueli Maurer stellt sich bei Gleichstellung dezidiert gegen SVP
Die SVP wollte das Eidgenössische Gleichstellungs-Büro abschaffen. SVP-Bundesrat Ueli Maurer las ihnen gehörig die Leviten – «als Vater und Schwiegervater».
Das Wichtigste in Kürze
- Ein SVP-Antrag zur Abschaffung des Gleichstellungs-Büros scheitert im Nationalrat.
- SVP-Bundesrat Ueli Maurer kritisierte den Antrag scharf: Das Büro brauche es sehr wohl.
- Aus dem eigenen Umfeld wisse er, dass es für Frauen nach wie vor Benachteiligungen gebe.
Es war nicht gerade der Tag von SVP-Nationalrat Sebastian Frehner: Nicht nur wurde in der Budget-Debatte sein Kürzungsantrag abgelehnt, sondern er wurde auch noch vom eigenen Bundesrat, Finanzminister Ueli Maurer, zünftig gedeckelt. Dabei ging es doch eigentlich um Gleichstellung.
Maurers Töchter: benachteiligt
Frehner hatte den Antrag gestellt, den Budgetposten für das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau auf Null zu setzen, sprich: Das Büro abzuschaffen. Die Gleichstellung sei erreicht, zum Teil gar übererreicht: Er habe schon Job-Absagen bekommen mit der Begründung, man habe jetzt halt eine Frau genommen.
Maurer kontert scharf: Er sei schliesslich auch Vater (zweier Töchter) oder Schwiegervater. So sehe er im persönlichen Umfeld, dass es Benachteiligungen für Frauen gebe. Auch wenn Verbesserungen festzustellen seien: Die Arbeit sei noch nicht abgeschlossen. Und: In seinem Departement sehe er, dass sehr viele Frauen die Männer bezüglich Leistung überträfen – «und das ist gut so».
Frehner muss halt besser werden
Maurer wurde aber auch persönlich. Wenn «Herr Frehner» für gewisse Positionen nicht in Frage komme, heisse das einfach: «Männer müssen besser werden, weil Frauen aufgeholt haben.» Parteikollege Sebastian ist halt vielleicht zu wenig gut, kaum dass er in Konkurrenz zum anderen Geschlecht steht?
Gefreut hat Maurers Votum jedenfalls die Parlamentarierinnen im Saal. «Er anerkennt, dass seine Töchter nicht gleichgestellt sind, und gleichzeitig auch, dass die Arbeit des Gleichstellungs-Büros etwas bringt», sagt eine linke Nationalrätin überrascht zu Nau.