Uhrenmesse Watches & Wonders startet am Mittwoch im Internet
Corona hat die Uhrenbranche seit gut einem Jahr fest im Griff: Shops mussten während Wochen schliessen, das Geschäft mit Touristen brach weg und Messen wurden abgesagt. Am (morgigen) Mittwoch wagt die Uhrenmesse «Watches & Wonders» nun den Schritt ins Internet.
Das Wichtigste in Kürze
- 38 Luxusmarken werden bis am 13.
April Produkte und Neuheiten den Händlern, Journalisten oder Influencern auf der «Watches & Wonders»-Plattform online präsentieren. Statt Glitzer und Glamour in den Genfer Palexpo-Hallen finden die Präsentationen also im Netz statt. Es ist ein gewagtes Experiment, schliesslich betonten Uhrenmanager stets, dass ihr Geschäft stark mit Emotionen verbunden sei und das «Touch & Feel»-Erlebnis wichtig bleibe.
Die Pandemie hat die Nachfolgerin der traditionsreichen und von den Richemont-Marken dominierten Genfer Uhrenmesse SIHH nun aber ins Internet gedrängt. Das Angebot dort ist reichhaltig: Laut Angaben der Veranstalterin, der Fondation de la Haute Horlogerie (FHH), sollen knapp 500 Pressekonferenzen und 400 Uhrenpräsentationen über die Bühne gehen. Ergänzt wird das Programm von Panel-Diskussionen mit Experten, Reden von Branchenführern und Online-Einzeltreffen.
Seit der letzten Ausgabe im Januar 2019 der damaligen SIHH hat sich die Zahl der Aussteller fast verdoppelt. Prominente Uhrenmarken wie Patek Philippe, Carl F. Bucherer oder die zum französischen LVMH-Konzern gehörenden Hublot, Tag Heuer und Zenith haben der mittlerweile nicht mehr existenten Konkurrenzmesse Baselworld den Rücken gekehrt und sind zur «Watches & Wonders» gestossen. Richemont-Marken wie Cartier, Piaget oder IWC sind geblieben.
Die Erwartungen, um in der Öffentlichkeit Gehör zu finden, sind gross. Die FHH rechnet mit über 23'000 Besuchern, die an dieser Online-Veranstaltung teilnehmen werden. Eine eigens für die Messe produzierte Radio-Show soll die Interessierten stets auf dem laufenden halten.
Im Anschluss an die Onlinemesse werden vom 14. bis 18. April Vertreter von 19 Marken, darunter erstmalig Chopard oder Rolex, ihre Produkte in Schanghai dem chinesischen Fachpublikum in einer Präsenzveranstaltungen vorstellen, dort allerdings in Person vor Ort.
In der Branche ist nach dem Horrorjahr 2020 so etwas wie Aufbruchsstimmung zu spüren. Nachdem die Schweizer Uhrenexporte im vergangenen Jahr um knapp 22 Prozent auf rund 17 Milliarden Franken eingebrochen waren, rechnen Experten in diesem Jahr mit einer kräftigen Erholung. Bei der Bank Vontobel geht man von einem Wachstum von 18 Prozent aus. Bis allerdings das Vorkrisenniveau von 20 Milliarden Franken wieder erreicht werden kann, dürfte es bis 2023 andauern.