Ukraine-Krieg: Darum wollen Restaurants keine Ukrainer anstellen
Viele Restaurants suchen verzweifelt nach Personal. Trotzdem: Flüchtende aus dem Ukraine-Krieg haben bei Gastro-Stellen einen schweren Stand.
Das Wichtigste in Kürze
- Es herrscht Personal-Not in der Gastro-Szene.
- Viele Angestellte sind während Corona aus dem Beruf ausgestiegen.
- Ukrainer könnten in der Branche ein «Lichtblick» sein – es gibt aber ein Problem.
Gastrobetriebe in der Schweiz kämpfen mit einem grossen Mangel an Personal. Die Corona-Pandemie hat diese Probleme in den letzten zwei Jahren nur noch verstärkt.
«Ich kenne viele, die völlig verzweifelt sind, weil sie niemanden finden», bestätigt Michel Gygax, Geschäftsführer von der Berner KG Gastrokultur. Denn: «Viele Angestellte sind während Corona aus der Branche ausgestiegen.»
Nun bietet sich aber eine neue Chance – und das ausgerechnet dank dem Ukraine-Krieg. Verbände wie Gastrosuisse und Gastro Bern hoffen nämlich, dass Restaurants jetzt Ukraine-Flüchtlinge anstellen und so ihre Personalsorgen lösen können. «Für einige in der Branche ist das ein Lichtblick», so auch Gygax.
Jedoch sieht der Berner einige Schwierigkeiten in der Umsetzung dieser Lösung. «Das wird nicht einfach, gerade wegen der Sprachbarriere», vermutet er. In seinen Betrieben seien Deutschkenntnisse eine zwingende Voraussetzung, um jemanden im Service einzustellen.
«Gute Deutschkenntnisse» kommen Flüchtenden aus Ukraine-Krieg in den Weg
Damit ist er nicht alleine. Auch in den Migros-Restaurants fehlen die Arbeitskräfte. «Wir haben in der Gastronomie derzeit rund 200 Vakanzen zu besetzen», so Marcel Schlatter von der Medienstelle zu Nau.ch.
Ob bereits Ukrainer angestellt wurden, kann er nicht sagen. «Geeignete Kandidaten, die über eine Arbeitsbewilligung verfügen, sind herzlich willkommen.»
Allerdings: Liest man die Anforderungen für die offenen Migros-Gastro-Stellen durch, fällt auch hier auf: Für praktisch jede Stelle sind «gute» oder «sehr gute Deutschkenntnisse» eine Voraussetzung. Diese fehlen vielen Ukrainern.
Ähnlich klingt es bei den Coop-Restaurants. Bislang haben sich keine Ukrainer auf Stellen beworben. Wenn diese «minimale Kenntnisse einer Landessprache oder in Englisch» hätten, wäre eine Anstellung aber «durchaus denkbar».