Ukraine-Krieg: Flüchtende Kinder lernen auch stundenlang digital
Der Ukraine-Krieg hat tausende Kinder aus ihrem Alltag und aus ihren Schulen gerissen. Geflüchtete, wie die Töchter von Vitaly, können digital weiterlernen.
Das Wichtigste in Kürze
- Weil in der Ukraine Krieg herrscht, mussten auch Tausende Kinder flüchten.
- Manche besuchen schon Schweizer Schulen und lernen Deutsch.
- Einige, wie Anita und Daliia, haben zusätzlich online ukrainischen Fernunterricht.
«Wir wissen nicht, wie die Zukunft aussehen wird», erklärt der 48-jährige Vitaly. Der Russe und seine ukrainische Familie sind aus dem Ukraine-Krieg geflüchtet, wohnen bei einer Gastfamilie im Berner Seeland. Nau.ch berichtete darüber.
Besonders die Ausbildung der beiden Töchter bereitet ihm Sorgen. Daliia (13) und Anita (15) sind beide schulpflichtig. Die Ältere ist in der neunten Klasse und sollte eigentlich ihre Schulbildung beenden.
Wenn sie langfristig hier seien, dann «müssen sie Deutsch lernen und ins Schweizer Bildungssystem wechseln», findet Vitaly.
Den Deutschunterricht besuchen die Mädchen schon heute. Sie lernen zwei bis drei Stunden täglich die Sprache und können auch in anderen Unterrichtsfächern mitmachen: vor allem in Sport und Kunst – die beiden zeichnen gern.
Sechs Stunden Fernunterricht im Ukraine-Krieg für Geflüchtete
Trotzdem ist ihr Wochenplan sehr voll. Denn: Die Kinder besuchen durch Fernunterricht auch noch die ukrainische Schule – und zwar rund fünf bis sechs Stunden täglich.
Ihr Schulhaus reagierte nämlich prompt auf den Ukraine-Krieg, seit mehreren Wochen können die Geflüchteten online am Unterricht teilnehmen.
«Der Fokus liegt darin, die Sprache zu lernen»
Die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern (BKD) begrüsst dies. «Es ist ein Anliegen, dass sie einerseits den Faden zur Heimat nicht verlieren», erklärt Anne Cugni, Mediensprecherin des BKD. «Und andererseits, Deutsch als Zweitsprache besuchen, um eine mögliche Integration vorzubereiten.»
Sie betont aber, dass grundsätzlich für alle aus der Ukraine geflüchteten Kinder eine Schulpflicht gelte. «Ausser die Familien beabsichtigen die Weiterreise oder einen Wechsel des aktuellen Unterbringungsortes.»
Die Schulen im Kanton Bern hätten bei der konkreten Umsetzung viel Spielraum. Die Kinder kämen – entsprechend Alter und Bildungsniveau – in Regelklassen. Oder besuchen altersdurchmischte Willkommensklassen. «Bei beiden liegt der Fokus darin, die Sprache zu lernen», sagt Cugni.