Ukraine Krieg: Russische Luxusjachten wurden über Schweiz finanziert
Als Folge der im Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen wurden mehrere russische Luxusjachten festgesetzt. Deren Bau soll über die Schweiz finanziert worden sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Oligarchen sind infolge des Kriegs ins Visier der Sanktionswächter gerückt.
- In Europa und den USA laufen Ermittlungen zu den Besitzern von Luxusjachten.
- Drei Megajachten sollen über eine Bank in Genf finanziert worden sein.
Infolge des Ukraine-Kriegs wurden gegen Russland zahlreiche Sanktionen verhängt. Damit gerieten auch russische Oligarchen zunehmend ins Visier der Sanktionswächter – und mit ihnen ihre Luxusjachten.
Die schwimmenden Paläste wurden unlängst von den Behörden festgesetzt, so geschehen in Italien, Spanien und auf den Fidschi-Inseln. In Europa und den USA werden deren Besitzer ermittelt. Es wird vermutet, dass die Megajachten heimlich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören könnten. Doch die Ermittlungen gestalten sich als schwierig: Die wahren Eigentümer verstecken sich hinter verschachtelten Firmen- und Trust-Konstruktionen.
Teil dieses Versteckspiels soll der Schweizer Finanzplatz sein. Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, sei der Bau von zwei Luxusjachten über die Genfer Bank Heritage finanziert worden. Eine dritte war zumindest formell im Besitz eines früheren Bankers, welcher am Genfersee wohnt.
Die Jachten stammen von der deutschen Schiffswerft Lürssen und wurden in den Jahren 2017 bis 2020 ausgeliefert. Das grösste Exemplar, die 140 Meter lange «Scheherazade», kommt auf einen stolzen Wert von 505 Millionen US-Dollar.
Knapp dahinter liegt mit einer Länge von 135 Metern die «Crescent». Sie ist rund 440 Millionen Dollar wert. Mit 106 Metern Länge und einem Wert von 223 Millionen Dollar belegt «Amadea» den dritten Platz.
Bau der Jachten über Schweizer Bank finanziert
Die drei Jachten sollen im Besitz des früheren Chefs des russischen Staatskonzerns Rosneft, Eduard Chudainatow, sein. Wegen seiner Verbindungen zum derzeitigen Rosnef-Chef, Igor Setschin, wurde er von der EU mit Sanktionen belegt.
Im Jahr 2016 soll er bei der Heritage-Bank Konten eröffnet haben. Über diese seien später der Bau der «Crescent» und «Amadea» finanziert worden.
Eine weitere Schlüsselfigur sei der Zeitung zufolge ein aus Osteuropa stammender Schweizer Staatsbürger. Der ehemalige Banker in Genf werde als Freund und Vertrauter von Chudainatow beschrieben.
Er soll ihn der Genfer Privatbank vermittelt haben. Vor zwei Jahren wurde der Ex-Banker Aktionär einer Offshorefirma auf den Marshallinseln, welche die Megajacht «Scheherazade» besass. Auf Anfrage der Zeitung wollte er sich nicht dazu äussern.