Sie wurden in der Schweiz entwickelt und schützen die Ukraine im Krieg gegen Russland: Die Skynex-Kanonen. Doch Politiker fürchten die politische Sicherheit.
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Ein gefechtsbereites Flugabwehrraketensystem vom Typ «Patriot» in Deutschland. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Offenbar sind im Ukraine-Krieg in der Schweiz entwickelte Waffen im Einsatz.
  • Der Export ist möglich, weil die Skynex-Kanonen in Italien hergestellt werden.
  • Politiker sorgen sich um die politische Sicherheit der neutralen Schweiz.
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Hergestellt wird sie in Italien, entwickelt wurde sie aber in der Schweiz. Die Skynex-Kanonen der deutschen Firma Rheinmetall AG sollen die Ukraine in ihrer Verteidigung unterstützen.

Laut der «SonntagsZeitung» gab der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal vor einigen Tagen auf seinem Telegram-Kanal Auskunft darüber. Offenbar zeigen ihn Bilder in den Werkshallen von Rheinmetall bei Rom (I). Zudem bestätigte ein Rheinmetall-Sprecher, dass das Unternehmen bis Ende Jahr zwei Skynex-Systeme in die Ukraine liefern werde.

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Denys Schmyhal sitzt neben Ignazio Cassis an der Ukraine Recovery Conference (URC) in Lugano im Juli 2022. - keystone

«Wir brauchen eine solche wirksame Waffe, um uns zu verteidigen. Diese wird Dutzende Menschenleben und kritische Infrastrukturen für Millionen Menschen schützen», schreibt der Politiker auf dem Messaging-Dienst.

Soll die Schweiz Waffenlieferungen an die Ukraine über Drittländer erlauben?

Das von Russland angegriffene Land kann die Waffen wohl gut gebrauchen. Denn in den vergangenen Tagen standen zahlreiche Städte wie Kiew, Cherson und Saporischschja wieder zunehmend unter Beschuss. Zahlreiche zivile Opfer waren zu beklagen, wie Präsident Selenkskyj die Welt durch Facebook-Bildern miterleben liess.

Schweiz darf Waffen über europäische Länder liefern

Die Schweiz hat sich gegen die Wiederausfuhr von Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard ausgesprochen. Deutschland wollte die in der Schweiz produzierte Munition in das Kriegsland exportieren. Allerdings kann die Weitergabe von Know-how über Kriegsmaterial aus der Schweiz nach Italien laut Seco bewilligungsfrei erfolgen.

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Auch Schweizer Unternehmen produzieren Kriegsmaterial, zum Beispiel Munition. - keystone

Die Schweizer Politik kritisiert die landeseigene Haltung bei Rüstungsgeschäften. «Wir brauchen klare Regeln. Diese sollten Wiederausfuhren für Länder wie die Ukraine, die völkerrechtlich illegal angegriffen wurden, ermöglichen», sagt SP-Nationalrätin Seiler Graf der «SonntagsZeitung».

Die Schweiz habe kein Interesse daran, dass die Ukraine diesen Krieg verliert. Deshalb hält sie es auch für legitim, dass das Luftabwehrsystem von Oerlikon indirekt über Italien in der Ukraine eingesetzt wird.

Ausgelagerte Produktion gefährdet politische Sicherheit der Schweiz

Mit der Verlagerung der Produktion von Zürich nach Italien trifft auch das ein, wovor Sicherheitspolitiker schon lange warnen. Unter ihnen der Berner Ständerat Werner Salzmann (SVP). «Verlässt die Rüstungsindustrie die Schweiz, bekommen wir sicherheitspolitisch ein Problem», sagt er.

Denn im Kriegsfall sei die bewaffnete, neutrale Schweiz auf eine funktionierende Rüstungsindustrie im Land angewiesen, so Salzmann. «Im äussersten Fall muss die Schweiz zum Beispiel selber Munition herstellen können. Das kann die Armee nicht selber leisten», wird Salzmann von der «SonntagsZeitung» zitiert.

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