Ukraine Krieg: So viele Putin-Unterstützer gibt's in der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende waren 20 Menschen aus der Schweiz an einer pro-russischen Demo in Lörrach.
- Gleichzeitig wird auch hierzulande fleissig Putin-Propaganda auf Social Media verbreitet.
- Doch die Wenigsten unterstützen den russischen Angriffskrieg, so ein Experte.
Die Telegram-Chats laufen heiss mit Verschwörungstheorien zum Ukraine-Krieg, und auch auf Twitter, Instagram und Co. verbreitet Putin seine Propaganda. Am Wochenende haben gar 20 Schweizer an einer pro-russischen Demonstration in Lörrach (D) teilgenommen. Ein Randphänomen – oder gibt es auch in der Schweiz zahlreiche Kriegsbefürworter?
Marko Kovic ist Soziologe und Experte für Verschwörungstheorien. Bei Nau.ch ordnet er ein: «Insgesamt dürfte der Anteil der Menschen, die verschwörungsideologisch motiviert eine Pro-Kreml-Sicht haben, klein, aber nicht unbedeutend klein sein.»
Er gibt zu bedenken, dass es keine sehr aussagekräftigen Daten dazu gebe, wie verbreitet Pro-Kreml-Haltungen in der Schweiz sind. Kovic weist aber auf eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Gallup International hin. Ihr zufolge finden rund 16 Prozent der Menschen in der Schweiz, dass die Massnahmen gegen Putin zu weit gingen.
Rechte stützen Putin im Ukraine-Krieg eher
Eine Tamedia-Umfrage zeigte zudem, dass besonders in SVP-Kreisen im Ukraine-Krieg gewisse Sympathien für den Kreml gehegt werden. «Es scheint in den Pro-Kreml-Kreisen einen Überhang rechtskonservativ eingestellter Personen zu geben», so Kovic.
Ausserdem gebe es Anzeichen, dass teilweise Menschen, die vorher an Verschwörungstheorien glaubten, anfällig für Putin-Propaganda sind. Allgemein kämen gewisse Erzählungen, die von Corona-Verschwörern genutzt wurden, auch jetzt wieder zum Einsatz. «Zum Beispiel die Behauptung, westliche journalistische Medien seien nicht vertrauenswürdig, weil sie uns belügen würden.»
Zur Frage, ob die Unterstützung für Putin und seine Gräueltaten in der Schweiz zuletzt gestiegen ist, fehlen die Daten. Kovic kann sich jedoch zwei mögliche Mechanismen vorstellen, die in den letzten Wochen eine Rolle spielten: «Einerseits könnten mehr Menschen aus dem verschwörungstheoretischen oder rechtskonservativen Lager in Kontakt mit Pro-Kreml-Propaganda und -Desinformation gekommen sein. Das könnte die Unterstützung stärken.»
Sind Sie auch schon russischer Propaganda auf Social Media begegnet?
Andererseits habe sich der Nebel des Krieges ein wenig gelichtet. «Wir sehen nun klarer, wie brutal die russischen Streitkräfte vorgehen. Die humanitäre Katastrophe in der Ukraine könnte die Sympathien und das Verständnis für das Putin-Regime gedämpft haben.»