Ukraine-Krieg: Teenager können nach Schule noch nicht in die Lehre
Nach den Sommerferien beginnen viele Teenager eine Lehre, gehen ins Gymnasium. Für Teenies aus dem Ukraine-Krieg sieht die Situation aber anders aus.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz leben über 2000 ukrainische Jugendliche im Alter zwischen 16 und 17 Jahren.
- Für viele von ihnen steht der Übertritt zur nachobligatorischen Bildung bevor.
- Doch nur die wenigsten werden schon ein Gymnasium besuchen oder eine Lehre starten.
Durch den Ukraine-Krieg sind bislang zehntausende Menschen in die Schweiz geflüchtet. Von den rund 56'600 Geflüchteten mit Schutzstatus S sind 2165 im Alter zwischen 16 und 17 Jahren (Stand 3. Juli). Sie bräuchten nun eine Lehrstelle, einen Gymi-Platz oder ein zehntes Schuljahr.
Doch: Wegen der deutschen Sprache haben die Teenies fast keine Möglichkeiten. Die Bildungsdirektionen in Bern und Zürich gehen «nur in Ausnahmefällen» von Übertritten an ein Gymnasium oder eine Lehre aus. So heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Ukraine-Krieg: Lehre kommt für die meisten Teenies nicht infrage
Denn: Bei einer Lehre müssten sie sich bis zu vier Jahre verpflichten. Wie lange die geflüchteten Teenager aber in der Schweiz bleiben (wollen), ist vielerorts nicht klar.
Auch das Gymi kommt – obwohl unverbindlicher - nur für die wenigsten in Frage. Denn auch hier brauchen die Jugendlichen für die Aufnahme ein Deutschniveau von mindestens B1. Nur wenige Monate nach Ankunft in der Schweiz fast unmöglich.
Brückenangebote für Jugendliche aus dem Ukraine-Krieg
Die beiden Kantone setzten stattdessen auf Zwischenlösungen. Ziel dieser sei es, die Sprachkenntnisse der Teenager zu verbessern, und sie so aufs Gymi oder eine Fachmittelschule vorzubereiten.
Im Kanton Bern können sich rund 280 Jugendliche, die die obligatorische Schule verlassen, für ein solches «sprachzentriertes Brückenangebot» anmelden. In Zürich gibt’s das auch für Gymi-Absolventen.
Wie viele Teenies nach Abschluss der Module tatsächlich für eine Lehre oder den Besuch eines Gymnasiums infrage kommen, ist unklar.
Die Berner Bildungsdirektion hält aber so oder so an einer Zwischenlösung fest. Auch wenn die Teenager in die Ukraine zurückkehren sollten. «Eine zusätzliche Fremdsprache ist für Jugendliche auch dann ein Gewinn, wenn sie keine Ausbildung in der Schweiz abschliessen werden.»