Eine Zürcherin fühlt sich im Ausgang plötzlich ungewöhnlich betrunken, dann werden ihre Beine taub. Zu Hause bricht sie zusammen. Ihr Arzt vermutet K.-o.-Tropfen.
Langstrasse
Eine Zürcherin ist an der Langstrasse mutmasslich Opfer von K.-o.-Tropfen geworden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Zürcherin ist an der Langstrasse mutmasslich Opfer von K.-o.-Tropfen geworden.
  • Sie beschreibt, wie sie das Gefühl in ihren Beinen verlor und dann ohnmächtig wurde.
  • Bei der Polizei ist eine Anzeige eingegangen. Solche Fälle bleiben aber oft ungelöst.
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Schock für eine Zürcherin: Jemand versetzte die Getränke von ihr und ihrer Freundin an der Langstrasse mutmasslich mit K.-o.-Tropfen.

Welche Drogen ihnen genau verabreicht wurden, weiss die Frau nicht. Aber: «Mein Arzt vermutet GHB», schreibt sie auf Reddit. Bei GHB handelt es sich um eine Droge, die laut der BBC als «die bevorzugte Waffe von Vergewaltigern» bekannt ist.

«Ich hatte ein paar Drinks und merkte, dass ich viel betrunkener war als sonst», berichtet sie. «Als ich langsam das Gefühl in meinen Beinen verlor und merkte, wie ich ohnmächtig wurde, bekam ich Panik.»

«Wurden ohnmächtig»

Sie und ihre Freundin hätten das Glück gehabt, dass jemand sie nach Hause fahren konnte. «Als wir zu Hause ankamen, fühlten wir uns völlig schlaff und wurden ohnmächtig.»

Die Zürcherin erstattete bei der Stadtpolizei Anzeige, wie Sprecher Marc Surber zu Nau.ch sagt. «Die Ermittlungen in diesem Fall laufen. Die Polizei nimmt in jedem angezeigten Fall die Ermittlungen auf und sichert nach Möglichkeit Spuren.»

Die Betroffene schreibt, die Polizei habe ihr gesagt, nicht viel tun zu können. Ihr Arzt habe ebenfalls erklärt, ein Test sei schwierig. Aber: «Fast eine Woche später fühle ich mich immer noch krank.»

Sind Sie im Ausgang schon einmal in Gefahr geraten?

Der Vorfall spielte sich in der Olé-Olé-Bar an der Zürcher Langstrasse ab. «Er wurde aber nicht an uns herangetragen», heisst es von der Bar auf Anfrage von Nau.ch.

Die Betreiber raten: «Wenn eine Person vermutet, dass ihr Drink gespiked wurde, sollte sie sich sofort bei uns melden. Entweder an der Bar oder bei der Security.» So könne man schauen, dass sie sicher nach Hause komme.

«Geht so schnell»

Das Olé-Olé-Team rät auch, Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen: «Ein Problem ist, dass man Drinks nach Mitternacht nicht mehr nach draussen nehmen darf.» Das gelte sonst als offene Terrasse und das sei nachts verboten.

Cocktails
Zweier Zürcherinnen ist in einer Bar an der Langstrasse wohl eine Droge ins Getränk gemischt worden. (Symbolbild)
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Jemand habe sie aber glücklicherweise von der Bar abholen kommen und nach Hause bringen können.
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Das Bar-Team rät, Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen: «Ein Problem ist, dass man Drinks heute nach Mitternacht nicht mehr nach draussen nehmen darf.»
Langstrasse
«Deshalb lassen einige ihre Drinks dann unbeaufsichtigt in der Bar. Das ist gefährlich.»
Bar
Täter oder Täterinnen zu erwischen sei sehr schwierig – «das geht so schnell. Wir haben noch nie jemanden in flagranti beobachtet».

«Deshalb lassen einige ihre Drinks unbeaufsichtigt in der Bar. Das ist gefährlich.» Täter oder Täterinnen zu erwischen, sei schwierig – «das geht so schnell. Wir haben noch nie jemanden in flagranti beobachtet.»

Glücklicherweise seien solche Vorfälle selten: In zehn Jahren habe man nur drei oder vier ähnliche Geschichten mitbekommen.

Täter mischen K.-o.-Tropfen aus «Spass» in Drinks

Gewisse Personen würden Drinks spiken, weil sie es lustig finden. «Nicht alle gehen bis zum Äussersten und wollen sich wirklich an jemandem vergehen. Aber es ist traurig, dass einige bereit sind, so etwas zu tun.»

Kriminologe Dirk Baier beschreibt drei Motive: «Erstens, um Straftaten zu begehen.» Es gehe insbesondere um sexuelle Übergriffe, aber auch um Raubtaten oder Diebstähle.

Als zweites Motiv beschreibt auch Baier «Spass». «Man amüsiert sich darüber, wenn eine Person nicht mehr Herr über sich selbst ist.» Für den Experten «äusserst fragwürdig».

Drittens würden Drinks mit Drogen versetzt, um Opfer «locker» oder «betrunken» zu machen. Dafür setze die Täterschaft weniger auf K.-o.-Tropfen, sondern eher auf andere Drogen – «gleichwohl können sich dahinter auch Absichten von sexuellen Übergriffen verbergen.»

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