Unia kämpft mit Fake Inseraten für Lohngleichheit

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Bern,

Politikerinnen von links bis rechts ärgern sich über fingierte Inserate, mit denen die Gewerkschaft Unia auf die Lohn-Ungleichheit aufmerksam machen will.

Das fingierte Stelleninserat der Unia.
Das fingierte Stelleninserat der Unia. - Screenshot/Unia

Das Wichtigste in Kürze

  • Politikerinnen kritisieren ein fingiertes Unia-Stelleninserat.
  • Sie finden es sei der falsche Weg, um auf Lohn-Ungleichheit aufmerksam zu machen.

Ein fingiertes Stellen-Inserat der Gewerkschaft Unia verärgert Politiker verschiedener Couleur. SP-Nationalrätin Rebecca Ruiz nervte sich eigentlich über «skandalöse» Lohndifferenzen in einem Stelleninserat der IT-Firma Meyer Info. Doch nun ist klar, dass die Firma Meyer nur eine Erfindung der Unia ist. Und Ruiz ärgert sich entsprechend ob der Gewerkschaft.

Für eine Stelle als HR-Assistentin oder HR-Assistent wird in diesem Inserat männlichen Bewerbern ein Lohn von 80'000 Franken in Aussicht gestellt, Frauen ein Jahresgehalt von 64'000 Franken. Das Inserat ist Teil der Unia-Kampagne gegen Lohnungleichheit. «Ich finde diese Methode zweifelhaft», sagt Ruiz der Zeitung «Tages-Anzeiger. Es gäbe genügend reale Fälle, erfinden müsse man keine.

Auch Bürgerliche Nationalrätinnen haben kein Verständnis für diese Art von Kampagne. BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti bezeichnet das Vorgehen von Unia als «kindisch» und befürchtet, «dass es der Sache schadet». Auch CVP-Nationalrätin Kathy Riklin reagiert. Solche Methoden seien kontraproduktiv, sagt sie.

Einige linke Nationalrätinnen nehmen die Unia aber auch in Schutz. So zum Beispiel Flavia Wasserfallen (SP). Die Kampagne mache unkonventionell und überspitzt auf ein Problem aufmerksam, was für Kampagnen nicht unüblich sei.

Die Unia hält ihr Vorgehen nach wie vor für richtig. Es handle sich um ein ungewöhnliches Kampagnenmittel in einer aussergewöhnlichen Situation, sagt die Verantwortliche Corinne Schärer, Mitglied der Unia-Geschäftsleitung dem «Tagi».

Der Zeitpunkt der Kampagne ist nicht zufällig gewählt. Am 22. September veranstaltet die Unia eine Demonstration gegen Lohnungleichheit in Bern, zwei Tage später berät der Nationalrat eine Gesetzesvorlage, mit der die Lohndiskriminierung bekämpft werden soll.

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