Universität Bern reagiert auf propalästinensische Proteste
Die Universität Bern plant Veranstaltungen als Reaktion auf die Forderungen von propalästinensischen Aktivisten.
Die Universität Bern hat als Reaktion auf die Proteste von propalästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten Veranstaltungen im Herbstsemester angekündigt. Sie sollen die «zum Teil durchaus berechtigten Fragen der Protestierenden» aufgreifen, wie Rektorin Virginia Richter sagte.
Die Universität lehne die Forderung nach einem Boykott israelischer Universitäten weiterhin ab, sagte Richter in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit den Berner Tamedia-Zeitungen. Dies sei nicht verhandelbar. Ein Boykott widerspreche der Wissenschaftsfreiheit.
Wissenschaft müsse Komplexität aushalten. «Wenn man die Welt in Gut und Böse einteilt, ist das unterkomplex», sagte Richter. Bei den Veranstaltungen könne man etwa darüber reden, wie es in Gaza weitergehe.
Viele zerstörte Unis: Wie kann Bern helfen?
Viele Universitäten seien zerstört worden. Da stelle sich die Frage, wie die Universität Bern helfen könne.
Zudem seien Workshops zu Antisemitismus geplant. «Wir müssen deutlicher machen, wo der Antisemitismus anfängt und wo die legitime Israel-Kritik aufhört», sagte die Rektorin. Antisemitismus habe an der Universität Bern «absolut keinen Platz».
Propalästinensische Aktivistinnen und Aktivisten hatten im Mai mehrmals Gebäude der Universität Bern besetzt. Die Universitätsleitung, damals noch unter Rektor Christian Leumann, beantragte jeweils die polizeiliche Räumung. Auch an anderen Schweizer Hochschulen kam es zu Protestaktionen.