Universität Luzern: Studis fordern Sponsoring-Ausruf auch anderswo
An der Universität Luzern gibt es in einer Vorlesung einen Sponsoring-Hinweis. Nun werden auch an anderen Universitäten Forderungen laut.
Das Wichtigste in Kürze
- Studis fordern mehr Transparenz bei Sponsorings in Vorlesungen.
- Die Universität Luzern setzt auf einen Transparenz-Hinweis in Vorlesungen.
- Nun soll das Beispiel Schule machen.
«Diese Vorlesung wird gesponsert von …» Einen solchen Hinweis gibt es in einer Vorlesung der Universität Luzern. Damit soll Transparenz über die Finanzierung durch private Geldgeber geschaffen werden. Der Hinweis kam auf Initiative des Dozenten zustande und erinnert an TV-Sponsorings vor Sportsendungen.
Der entsprechende Artikel von Nau.ch darüber sorgt für Aufsehen.
Auf der Plattform Reddit hagelt es spöttische Kommentare. «Welche Stufe von Kapitalismus ist das? Und wann gibt es überspringbare Ads zwischen den Slides in den Vorlesungen?», schreibt einer.
Ein anderer äfft: «Der Mittelfinger wird Ihnen präsentiert von ‹better health›. Diese fliegende Tomate wird Ihnen präsentiert von ‹hello fresh›. Mir fallen da einige Antworten der Studentenschaft ein.»
Doch: Es gibt nicht nur Spott. An anderen Unis werden jetzt Forderungen laut, es der Universität Luzern gleichzutun.
Universität Luzern: Transparenz-Hinweis soll Schule machen
Sandro Arnet von der Studierendenschaft der Universität Bern (SUB) sagt zu Nau.ch: «Informationen zu Drittmittelfinanzierungen von Vorlesungen zu beschaffen, ist derzeit mit viel Aufwand verbunden. Wir fordern daher eine transparente Ausweisung in einem zentralen Verzeichnis.»
Auch einen Transparenz-Hinweis innerhalb der Vorlesung kann sich Arnet vorstellen. Aber: «Es kommt stark auf das Wording an. Die Finanzierung muss eingeordnet werden, sonst könnte der Hinweis als Werbung daherkommen.»
Grundsätzlich sagt er auch: «Wir sind allgemein kein grosser Fan von Drittmittelfinanzierung.» Sie sollte nur im Ausnahmefall zum Zug kommen. «Bildung muss möglichst eine öffentliche Aufgabe sein.»
Til Hänggi, Präsident des Basler Studivereins Skuba, differenziert die Finanzierung an Unis durch Private: «Für uns Studierende ist es entscheidend, dass die Lehrinhalte sich an der aktuellen und unabhängigen Wissenschaft und Forschung orientieren.»
Mit Sponsorings und Spenden dürfe kein Einfluss auf die Lehrinhalte oder Ausrichtung der Lehre genommen werden, so Hänggi.
«Vorlesungen sind nicht kostenlos»
Die Transparenz müsse dabei gewährleistet sein – auch innerhalb der Vorlesung sei ein Hinweis «unerlässlich». «Studierende müssen wissen, wer die Geldgeberinnen der Veranstaltungen sind.» Damit soll einerseits ein Bewusstsein geschaffen werden, dass Vorlesungen nicht kostenlos sind. «Und andererseits soll klargestellt werden, von wem und mit welchen Zielen die Spenden getätigt werden.»
Auch Julia Bogdan, Präsidentin des Verbands der Studierenden der ETH Zürich, sieht in der der privaten Finanzierung Vor- und Nachteile.
Und auch sie begrüsst mehr Transparenz. «Die ETH macht kein Geheimnis aus ihren Partnerschaften und Donationen. Jedoch ist nicht für alle Studierenden klar, dass gewisse Sachen eben doch aus Drittmitteln finanziert werden.»
Und: «Es ist wichtig, transparent zu sein, wenn eine Vorlesung von einer Firma finanziell unterstützt wird.» Genauso wichtig sei, dass Professorinnen und Professoren transparent über Nebentätigkeiten bei Firmen sind. «Und dies ihre Sichtweise beeinflusst.»
Gegenüber Nau.ch erklärten Deutschschweizer Hochschulen, dass sie von Transparenz-Hinweisen innerhalb von Vorlesungen wie an der Universität Luzern bislang absehen. Sie verwiesen darauf, dass in der Regel keine Lehrveranstaltungen direkt finanziert werden, sondern lediglich die Lehrstühle an sich.
Wer diesen besitzt und welche Veranstaltungen dabei angeboten werden, darauf hätten die Sponsoren keinen Einfluss, hiess es.