Beim Unwetter in Brienz BE wurde auch der Friedhof beschädigt und menschliche Überreste wurden weggeschwemmt. Mit viel Feingefühl räumt man nun dort auf.
Brienz BE
In Brienz wurde auch der Friedhof beim Unwetter beschädigt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Brienzer Friedhof wurde beim Unwetter beschädigt.
  • Die Polizei hilft bei der Suche und Bergung von menschlichen Überresten.
  • Auf Wunsch der Angehörigen könnten diese später identifiziert werden.
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Als der Milibach in Brienz BE vor rund einer Woche über die Ufer trat, zerstörte er grosse Teile des Dorfes. Auch der Friedhof wurde nicht verschont. Wie «SRF» berichtet, wurden teils Grabsteine umgeknickt oder gar weggeschwemmt. Und auch menschliche Überreste wurden an die Oberfläche und in den See gespült.

Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn nennt es «ein trauriges Bild». Mit viel Sorgfalt und Feingefühl müsse man nun arbeiten, die Räumungsarbeiter seien sensibilisiert worden. Man gehe «sachte und würdevoll» vor, auf schweres Gerät werde verzichtet – «die Arbeiten werden länger dauern».

Brienz
Vor rund zehn Tagen traf ein heftiges Unwetter Brienz BE.
Brienz
Auch der Friedhof ist betroffen.
Brienzt
Teils wurden Grabsteine und auch menschliche Überreste weggeschwemmt.
Brienz
«Sachte und gefühlsvoll» arbeite man nun an der Bergung, sagt der Gemeindepräsident.

Auch die Polizei hilft mit, im See kann noch nicht nach menschlichen Überresten gesucht werden, da das Wasser trübe sei. Unklar ist auch, wie es mit den gefundenen Knochen weitergehen wird. Laut der Polizei werde man sich hier mit den Angehörigen absprechen. Sollten diese es wünschen, werde eine Identifizierung durch die Forensiker vorgenommen.

Um den Friedhof wurde ein Sichtschutz aufgestellt, er liegt in der Sperrzone. Für die Angehörigen ist dies keine einfache Situation: Sie können ihre Liebsten nicht besuchen und wissen auch nicht, ob ihr Grab betroffen ist. Wie SRF berichtet, versuchte eine Frau, mit einem Feldstecher zu sehen, ob der Grabstein ihres Mannes noch steht.

Ein Augenschein vor Ort am Dienstagvormittag zeigt das Ausmass der Zerstörung in der Sperrzone in Brienz BE. - Nau.ch/Riccardo Schmidlin

Pfarrer Martin Gauch wird deshalb auch von vielen Leuten gefragt: «Wo ist meine Mutter, die vor fünf Jahren gestorben ist? Was ist mit meinem Sohn? Diese Fragen können wir im Moment leider nicht beantworten.» Für die Hinterbliebenen sei es «wie ein zweiter Abschied».

Besuchst du oft verstorbene Angehörige auf dem Friedhof?

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