Skifahrer müssen auf Riederalp VS wegen Windböen Berg rauf laufen
Seit heute Morgen um 3 Uhr wütet Sturm Petra in der Schweiz. Folgen sind massive Niederschläge und Orkanböen. In den Bergen solls 60 Zentimeter Neuschnee geben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Sturmtief Petra zog in der Nacht auf Dienstag über die Schweiz.
- In den Bergen wurden Windspitzen von 171 km/h gemessen.
- Trotz Orkanböen haben offenbar einige Skigebiete geöffnet.
- Für den Nachmittag und Abend ist in den Bergen nochmals mit rund 60 cm Schnee zu rechnen.
Das Sturmtief Petra hat heute Morgen um Punkt 3 Uhr die Schweiz erreicht. Es brachte laut MeteoNews viel Niederschlag und heftige Orkanböen. Die Front zog anschliessend zu den Alpen.
Und auch jetzt wehen teilweise – vor allem im Osten der Schweiz – noch heftige Winde. Vor allem in den Bergen rechnen Meteorologen heute mit rund 60 Zentimeter Neuschnee. Dies vor allem über 800 Metern.
Dort gab Unwetter Petra so richtig Gas. Die 3 Top-Stationen: Bantiger mit 171, Napf ebenfalls mit 171, und Uetliberg mit 153 Kilometern pro Stunde.
Die Orkanböen brachen auf dem Napf gar den bisherigen Rekord und zerstörten das Messgerät.
Und trotzdem: Einige Skigebiete öffnen ihre Bahnen heute wie gewohnt. Bei den Titlisbahnen in Engelberg OW ist der untere Sessellift von Trübsee bis zum Jochpass geöffnet. «Die Bahn befindet sich auf der rechten Seite, dort ist der Wind nicht so stark», so die Verantwortlichen. «Die Leute sind nicht in Gefahr.» Die Lage werde laufend neu beurteilt.
Auch in Laax GR sind die Lifte teilweise offen: Drei Bahnen versuchen offenbar ihr Glück.
Geschlossen ist den ganzen Tag Leysin VD. In Zermatt VS sind wenige Pisten offen, vor allem die Riffelalp. Adelboden BE ist fast komplett zu und auch in Davos sind nur wenige Lifte geöffnet.
Auf der Riederalp im Kanton Wallis sind ebenfalls einige Lifte ausgeschaltet. Die, die laufen, werden wegen der Sturmböen immer wieder unterbrochen. Eine Nau-Reporterin vor Ort sagt: «Die Skifahrer kraxeln mittlerweile sogar zu Fuss den Berg hoch.»
Die Leute seien frustriert. «Viele fordern ihr Geld zurück.» Das sei natürlich nicht möglich, sagt auch eine Kassiererin vor Ort. Die Leute, die jedoch heute ihren Fünftagespass gelöst hätten, die bekommen jetzt einfach einen Viertagespass ab morgen. «Die meisten der Wintersportler nehmens auf die lockere Schulter und sind froh, dass die Sicherheitsvorkehrungen akzeptiert werden, einige sind aber auch sauer.»
Auch im Flachland Sturmböen
Im Flachland waren die Top 3 um 3.30 Uhr: Thun mit 129, Würenlingen mit 122 und Zürichberg mit ebenfalls 122 Kilometern pro Stunde.
Die starken Winde führen zu Verkehrsbehinderungen. Der TCS meldete etwa Sturmschäden zwischen Luzern und Basel in Höhe Sursee. Dort ist der rechte Fahrstreifen gesperrt. Auch beim Gottthard kommt es zu Behinderungen, dort zwischen Stansstad und Hergiswil Nord.
Bern: Unwetter sorgt für Bäume auf den Strassen
Auch im öffentlichen Verkehr gibt es Behinderungen. Laut des Twitter-Accounts von SBB muss mit Verspätungen und Zugausfällen im Grossraum Zentralschweiz und in der Ostschweiz. Auch zwischen Zürich HB und dem Uetliberg müsse mit Verspätungen gerechnet werden.
Laut der Meteocentrale waren die Stadt und der Kanton Bern stark vom Unwetter betroffen. In dieser Region müsse auch weiterhin mit kräftigen Sturmböen gerechnet werden. Erst ab Dienstagnachmittag würde der Wind etwas nachlassen, hiess es weiter.
Rund 110 Meldungen seien seit 1 Uhr morgens eingegangen, eine Person habe nach einem Unfall ins Spital gebracht werden müssen. Laut der Kantonspolizei Bern sei ein Mann gegen 2.15 Uhr bei Lauterbrunnen BE mit einem auf der Strasse liegenden Baum kollidiert. Er wurde zur Kontrolle ins Spital gebracht. Nach aktuellen Kenntnissen ist der Mann nicht schwer verletzt worden.
Heftiger Temperatursturz
Auch die Temperaturen sanken erheblich. Wie SRF Meteo mitteilte im Jura beispielsweise etwa innert weniger Minuten von 12 auf 4 Grad.
«MeteoNews» hat auf Twitter das Temperatur-Chart für Basel veröffentlicht. Dort ist der eindrückliche Temperatursturz ebenfalls auszumachen. In Basel nahm die Temperatur binnen einer Stunde um fast 10 Grad von 15 auf rund 7 Grad ab.