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VBZ fahren weniger: «Aggressivität im Verkehr hat massiv zugenommen»

Felix Müller
Felix Müller

Zürich,

Die Zürcher Verkehrsbetriebe müssen aus Personalgründen erneut den Fahrplan ausdünnen. Denn es fehlt das Personal. Der Chef erklärt jetzt, warum.

Zürich bei Nacht.
In Zürich nehmen die Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmern zu. Das erhöht den Druck auf das VBZ-Personal. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Verkehrsbetriebe müssen erneut den Fahrplan wegen Personalmangel reduzieren.
  • Schuld seien die vielen Krankheitsausfälle, aber auch die steigende Personal-Belastung.
  • Die Aggressivität im Verkehr habe massiv zugenommen, moniert Direktor Marco Lüthi.

In Zürich müssen die Verkehrsbetriebe (VBZ) das ÖV-Angebot trotz steigender Fahrgast-Zahlen für das ganze Fahrplanjahr 2024 reduzieren.

Konkret wird ab dem 10. Dezember 2023 der Takt aller Tram- und mancher Buslinien reduziert. Ab 20.30 Uhr fahren die Linien nur noch im 15- statt 10-Minuten-Takt. Dies betrifft alle Trams und die Busse 31, 32, 33, 46, 66, 69, 72, 75 und 80. Die Linie 15 verkehr neu ganztags nur noch im 15-Minuten-Takt.

Hauptgrund ist das fehlende Personal. Denn dieses hat zunehmend keine Lust mehr, sich den Stadt-Verkehr anzutun.

«Wir haben nach wie vor mehr Krankheitsabsenzen als vor Corona, und zwar in allen Bereichen: bei den Kurz- und Langzeitkranken», sagt Direktor Marco Lüthi nun im Interview mit der «NZZ».

Dabei handelt es sich um einen schweizweiten Trend. Doch bereits im Sommer 2022 mussten die VBZ den Fahrplan wegen vieler kranker Chauffeure ausdünnen.

Mehr Konfliktpotenzial wegen Velofahrern

Tatsächlich habe man aktuell nebst dem Fachkräftemangel auch mehr Personalwechsel.

«Als Kündigungsgrund wird oft Stress, Druck oder die Schichtarbeit genannt», so Lüthi. Auffällig sei zudem, dass Transportunternehmen auf dem Land weniger Personalprobleme hätten.

Ob allein der weniger hektische Verkehr daran schuld ist, sei schwierig zu beurteilen, so Lüthi. «Aber wir hören von unseren Mitarbeitenden im Fahrdienst oft, dass die Aggressivität im Verkehr massiv zugenommen habe», sagt der Direktor.

«Es gibt zum Beispiel viel mehr Velofahrer in der Stadt, was ich grundsätzlich begrüsse. Aber nicht alle halten sich an die Regeln, oder sie benutzen die Busspuren, was natürlich Konfliktpotenzial hat.»

Ein Drittel mehr Bewerber nach Marketing-Offensive

Die Verkehrsbetriebe hoffen aber, das Problem bald behoben zu haben: Bereits vor einem Jahr haben die VBZ das Marketing mit Fokus Fahrdienst bei der Personalsuche intensiviert. «Seither haben wir einen Drittel mehr Bewerber», freut sich Lüthi.

Wie beurteilen Sie das ÖV-Angebot in der Schweiz?

Das wirkt sich bereits aus. «Nächstes Jahr werden wir Klassen mit bis zu zehn Personen haben, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Jahr 2021.»Damals hätten die VBZ maximal sechs Leute pro Monat ausbilden können.

Deshalb sei man nun zuversichtlich, dass die Personallücken bald wieder geschlossen werden können. Denn grundsätzlich hätten Mitarbeiterbefragungen gezeigt, dass die Angestellten mehrheitlich zufrieden seien mit den VBZ als Arbeitgeber.

Kommentare

User #3526 (nicht angemeldet)

Bravo für Deinen Kommentar, Du sprichst mir aus dem Herzen! Die Strafen sollten massiv angehoben werden, z.B. in Fahrverbot 10.-- mit Velo schon vor über 30 Jahren, hier wäre eine Anhebung auf 300.-- nicht zuviel. Die Autofahrer zahlen immer mehr Bußgeld, auch wenn sie unschuldig sind und so von einem nicht korrekten Gümmeler angefahren werden, da stimmt doch etwas nicht?

Peter P. Odermatt

Gut so. Stellt die linke VBZ ganz ab, dann hats wieder mehr Platz für Autos auf der Strasse.

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