Veranstalter: «ESAF ist keine Bühne für politische Statements»
Ein russischer Verein zeigt am Umzug des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest das Kriegssymbol «Z». Für Organisatoren und den Ukraine-Botschafter ein No-Go.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Umzug am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest kommt es zu einem Eklat.
- Ein Vereinsmitglied von Russkij Basel trägt auf seiner Tracht das Kriegssymbol «Z».
- Die Organisatoren sind über das politische Statement wenig erfreut.
In Pratteln BL wird an diesem Wochenende der neue Schwingerkönig gesucht. Doch bevor das Anschwingen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) starten konnte, kommt es zu einem Eklat. Am Freitagabend wird beim Umzug eine Teilnehmerin mit dem russischen Kriegssymbol «Z» gesichtet.
Ein Foto von ihr machte in den sozialen Medien schnell die Runde. Bei der Teilnehmerin handelt es sich um ein Vereinsmitglied von Russkij Basel. Der Verein beschreibt sich auf seiner Website als «unabhängig, konfessions- und politisch neutral». Ziel sei es, die Russisch sprechende Bevölkerung der Region Basel zu vereinen.
Organisatoren bedauern Vorfall - Botschafter sagt Besuch ab
Als Reaktion auf den Eklat hat auch der Botschafter der Ukraine in der Schweiz, Artem Rybchenko, seinen Besuch am ESAF kurzfristig abgesagt. Gegenüber dem «Blick» sagte er, dass sein geplanter Besuch jetzt «nicht mehr infrage» käme. Dass so etwas «im Land der Menschenrechte» passieren könne, verstehe er nicht. Die Kontrollen hätten offenbar «völlig versagt».
Auch im Netz wird der Auftritt von Russkij Basel beim ESAF heftig kritisiert. «Das ist wirklich zum Kotzen», lautet ein Kommentar. Das aufgenähte «Z» sei pietätlos. Ein Schwingfest sei «definitiv der falsche Anlass für sowas», so ein anderer Nutzer.
Die ESAF-Organisatoren zeigen sich bestürzt über den Vorfall. «Wir bedauern die Situation sehr», sagt Marion Tarrach, Kommunikations-Leiterin vom ESAF, gegenüber Nau.ch. Man kenne zwar noch nicht alle Details.
Weiter betont die ESAF-Sprecherin: «Alle Bevölkerungsgruppen sollen Teil des verbindenden Ereignisses ESAF sein, das wir als Gemeinschaftserlebnis verstehen. Man erwarte jedoch, dass dabei auf politische Kundgebungen jeder Art verzichtet wird. «Das ESAF ist eine Bühne für Sport, Kultur und Geselligkeit und keine Bühne für politische Statements.»
Die Stauten des Eidgenössischen Schwingerverbands fordern politische und konfessionelle Neutralität. Doch genau dies wurde nicht eingehalten. Welche Konsequenzen der Vorfall nun haben wird, ist noch unklar.