Verschmutztes Erdöl: Russische Behörden suchen Geschäftsmann in Genf

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Genève,

Ein Russe soll schuld daran sein, dass der Erdöl-Transport durch die Pipeline Druschba unterbrochen wurde. Grund für den Stopp: Das Erdöl war verschmutzt.

Erdöl
Wegen verschmutztem Erdöl musste eine russische Pipeline vorübergehend geschlossen werden. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein in Genf wohnhafter Russe soll schuld an einem Erdöl-Skandal sein.
  • Die russischen Behörden suchen den Geschäftsmann, der die Vorwürfe zurückweist.
  • Wegen verunreinigtem Erdöl musste die Pipeline Druschba unterbrochen werden.

Roman Truschew wird von den russischen Behörden gesucht. Der Geschäftsmann, der seinen Wohnsitz am Genfersee hat, sieht sich als Opfer, nicht als Täter.

Er ist verwickelt in einen Skandal um verschmutztes Erdöl, der im April den europäischen Markt erschütterte. Damals musste der Öl-Transport von Russland nach Europa über die Pipeline Druschba unterbrochen werden. Die Verschmutzung wurde in Weissrussland entdeckt.

Erdöl
Die Erdöl-Pipeline Druschba. - Keystone

Grund für die Unterbrechung: Das gelieferte Öl enthielt einen erhöhten Anteil an Chloriden. Das kann die zur Erdölverarbeitung benötigte Infrastruktur beschädigen. Nach dem Stopp musste auf tschechische und ungarische Notreserven zurückgegriffen werden, damit die Raffinerien gespiesen werden konnten.

Russe soll Erdöl gestohlen und ersetzt haben

Truschew geriet zusammen mit fünf weiteren Personen auf das Radar der Strafverfolgungsbehörden Russlands, wie die «NZZ» berichtet. Die Vorwürfe: Diebstahl, Betrug, Verunreinigung von Erdöl und organisierte Kriminalität.

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Russland sucht nach Schuldigen im Skandal um verschmutztes Erdöl. Hier ist die Pipeline Druschba (zu Deutsch: Freundschaft) abgebildet. - Keystone

Die sechs Personen stehen im Verdacht, Rohöl gestohlen und es im April schliesslich durch schmutziges Öl ersetzt zu haben. Schon vier der Beschuldigten wurden verhaftet. Truschew, der nun gesucht wird, meint zur «NZZ»: «Die Behörden brauchten dringend ein Opfer, einen Sündenbock.»

Ihm habe das Öl-Terminal gar nicht mehr gehört, als die Verschmutzung auffiel. Ausserdem sei es nicht möglich, diese Menge Erdöl über ein Terminal mit so geringer Kapazität zu verunreinigen.

Laut der «NZZ» kann es gut sein, dass eine Mischung verschiedener Aspekte zu der Verschmutzung geführt haben könnte. So könnte die Zusammensetzung aus veralteter Infrastruktur, lückenhafter Kontrolle, Inkompetenz, Gier und Vertuschung schuld sein.

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