Verschuldete mit Finanzsanierung übers Ohr gehauen
Die Bundesanwaltschaft übernahm auf einen Beschluss des Bundesstrafgerichts hin die Strafverfahren mehrerer Kantone im Betrugsfall.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Masche im Internet haben Betrüger Verschuldete abgezockt.
- Die Bundesanwaltschaft untersucht mit unsicheren Erfolgsaussichten.
- Der Deliktsbetrag in 250 Fällen beläuft sich auf etwa 10 Millionen Franken.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt in einem grossen Betrugsfall mit Verschuldeten. Dazu gab es am Dienstag in der Schweiz und Deutschland mehrere Hausdurchsuchungen in Privat- und Geschäftsräumen. Der Deliktsbetrag beläuft sich auf etwa 10 Millionen Franken.
Die Masche des gross angelegten Geflechts der Betrüger richtete sich an Personen, die im Internet Kredite suchten. Wie die Bundesanwaltschaft (BA) mitteilte, wurde das Geflecht vermutlich durch rund 90 bisher bekannte Firmen gesteuert.
Systematisches Geschäftsmodell konnte dingfest gemacht werden
Die Bundesanwaltschaft übernahm auf einen Beschluss des Bundesstrafgerichts hin die Strafverfahren mehrerer Kantone in dem Fall. Die Ermittlungen sind ihren Angaben zufolge aufwändig und personalintensiv. Die Erfolgsaussichten des Strafverfahrens seien nicht absehbar, hiess es weiter.

Auch Kantone mit spezialisierten Ermittlern ersuchen die BA regelmässig um die Übernahme solcher Ermittlungen. Diese verfügt nach eigenen Angaben über Erfahrung mit ähnlichen betrügerischen Geschäftsmodellen. Sie hat einfacheren Zugang zu internationaler Zusammenarbeit.
Bei den BA-Ermittlungen geht es um bisher 250 Strafanzeigen und Verdachtsmeldungen von Finanzintermediären bei der Geldwäscherei-Meldestelle. Die BA konnte ein systematisches Geschäftsmodell dingfest machen.
Hilfe-Suchende erhalten Rechnungen
Unter Geldmangel leidende Schuldnerinnen und Schuldner, die im Internet Kredite suchten, gerieten an Vermittlungsfirmen. Diese köderten sie mit der Sanierung ihrer Finanzen.

Dafür wurde erst einmal eine Vermittlungsgebühr fällig. Nach der vorgeblichen Vermittlung an eine Gesellschaft zur Finanzsanierung flatterten den Verschuldeten Rechnungen ins Haus. Trotz Vorschusszahlungen blieben Leistungen aus.
Die deutschen Behörden und die Kantonspolizeien durchsuchten am Dienstag an über 30 Orten Geschäfts- und Privaträume von Beschuldigten. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. In Süddeutschland läuft ein analoges Strafverfahren.
