Verschwörungstheoretiker feinden Meteorologen immer öfters an
Beim Thema Klima und Wetter haben sich harte Fronten zwischen Verschwörungstheoretikern und Wissenschaftlern gebildet. Letztere werden immer öfter angefeindet.
Das Wichtigste in Kürze
- Verschwörungstheoretiker glauben an von Experten erfundene Wetterphänomene.
- Die Stimmung gegenüber Meteorologen und Wetterexperten wird in der Szene immer giftiger.
Mit zahlreichen Wetterextremen, Temperaturrekorden, Überschwemmungen und mehr waren Wetter und Klima in den vergangenen Wochen in der Schweiz grosses Thema. Das ruft Skeptiker und Verschwörungstheoretiker auf den Plan.
Auch ein Blick in die Nau.ch-Kommentarspalte zeigt: Während eine Wettermeldung früher weniger Aufmerksamkeit bekam, finden sich heute unter vielen Artikeln schnell Hunderte von Kommentaren. Zum Wetter hat mittlerweile jeder eine Meinung.
Hass gegenüber Meteorologen
«Vor jedem Wetterwechsel wird enorm gesprüht am Himmel! Chemtrails für Geoengineering, sprich Wettermanipulation!» Solche und ähnliche Meinungen finden sich immer öfter im Internet. Sogenannte «Chemtrails» oder Kondensstreifen sehen Skeptiker nämlich als Beweis dafür, dass das Wetter von Regierungen gesteuert wird.
Mit diesen kritischen Stimmen sehen sich auch Schweizer Meteorologen konfrontiert. «In den vergangenen Monaten konnten wir feststellen, dass die Kommentare vermehrt negativ gefärbt waren.» Das schreibt etwa das Bundesamt für Meteorologie Meteoschweiz auf Anfrage.
Auch an der MeteoNews AG geht das Ganze nicht vorbei. «Natürlich erleben wir auch, wie über Meteorologen gesprochen wird», sagt CEO Reto Vögeli. «In Zeiten von Social Media sind die Hürden kleiner geworden, sich zu gehässig, teils sogar primitiv gegenüber uns und anderen Berufskollegen zu äussern.»
Er stellt aber klar: «Das Thema Chemtrails und Wettermanipulation ist schon viele Jahre alt.» Dagegen argumentieren wolle MeteoNews aber nicht. «Wir konzentrieren uns auf die Sache und machen Wetterprognosen mit Unterstützung aktuellster Technik», so Vögeli.
«Lässt sich nicht diskutieren»
Denn die Erfahrung habe gezeigt: «Mit dieser Gruppe Menschen, die fanatisch an das glaubt, lässt sich nicht diskutieren.»
Trotzdem räumt Carla Netsch von Meteoschweiz mit der am meisten verbreiteten Verschwörungstheorie klar auf: «Kondensstreifen entstehen, wenn eine Kombination aus tiefen Temperaturen in Reiseflughöhe und genügend Luftfeuchtigkeit in Form von natürlichem Wasserdampf vorliegt. Die gesteigerte Antriebseffizienz heutiger Flugzeuge und die Zunahme des Luftfahrtverkehrs begünstigen das Auftreten.»