Viele Schweizer entsorgen ihren Abfall in Deutschland
Dass Schweizer gern mal für einen Grosseinkauf über die deutsche Grenze fahren, ist klar. Aber: Einige nehmen dabei sogar ihren Haushaltsabfall mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Schweizerinnen und Schweizer sollen ihren Abfall illegal in Deutschland entsorgen.
- Der deutsche Verpackungsmüll darf dort entsorgt werden – beim Rest sieht es anders aus.
- Besonders bei den städtischen Abfalleimern und den Recyclinghöfen gibt es Probleme.
Am Wochenende steht für manche Schweizerinnen und Schweizer der Einkaufstourismus nach Deutschland auf dem Programm. Schweizer Autostaus an den Grenzübergängen in Basel, Rheinfelden oder Koblenz sind an der Tagesordnung. Beliebt sind etwa die Lebensmittel bei Edeka oder die Drogeriewaren im dm-Markt.
Doch während sie ihre Einkäufe mit nach Hause nehmen, bleibt der Abfall oft auf der deutschen Seite zurück. Viele entscheiden sich dafür, ihre neu erworbenen Waren gleich auf dem Parkplatz des Supermarktes auszupacken.
Die Verpackung lassen sie einfach dort – das Waldshuter Landratsamt erlaubt das. Es gibt aber auch illegale Fälle im Schweizer Mülltourismus, wie «Argovia Today» berichtet.
Müllentsorgung wird zum Problem
«Von wilden Müllkippen über unsachgemäss abgelagerten Sperrmüll bis hin zu achtlos weggeworfenem Verkehrsmüll wie Pizzakartons oder Take-away-Essensverpackungen. Das Problem wächst jedes Jahr», sagt Uwe Böhler von der Stadtverwaltung Bad Säckingen.
Ein besonderes Ärgernis sind die städtischen Abfalleimer, die mit Haushaltsmüll überfüllt werden, um Gebühren zu sparen. «Das ist illegal, weil diese Eimer nur für Verkehrsmüll gedacht sind», betont Böhler gegenüber «Argovia Today». Es kommt sogar vor, dass Leute ihre Hausabfallsäcke neben den öffentlichen Mülleimern abstellen.
Die Jagd auf Müllsünder
In Bad Säckingen versucht man nun, die Müllsünder zu ermitteln – mit teilweisem Erfolg. «Schweizer Bürgerinnen und Bürger stechen dabei aber nicht hervor», so Böhler.
Trotzdem fallen immer wieder Autos mit Schweizer Kennzeichen auf den grenznahen Recyclinghöfen auf. Sie entsorgen dort ihren Verpackungsmüll sowie Flaschen, Karton und Altkleider. Die Zunahme des Abfalltourismus kann Böhler nicht bestätigen.
Schweizerinnen dürfen ihre in Deutschland gekauften Produkte an den örtlichen Recyclinghöfen entsorgen. Allerdings nur die Verpackungen dieser Produkte.
Sobald sie die Grenze überqueren, werden sie quasi zu «Schweizer Abfall». Dieser darf in Deutschland nicht mehr entsorgt werden.