Viele wollen Mega-Hochzeit im Ausland – Gäste nervts
Das Wichtigste in Kürze
- Sogenannte Destination-Weddings im Ausland liegen bei Schweizer Paaren im Trend.
- Es zieht sie ins Südtirol, nach Frankreich, Mallorca oder gar nach Thailand.
- Das kommt nicht überall gut an – Angehörige ärgern sich über hohe Kosten.
Die nächste Einladung flattert ins Haus, das nächste Pärli lädt zur pompösen Hochzeit im Ausland ein. So geht es derzeit vielen um die 30, wenn die Kolleginnen und Kollegen langsam unter die Haube kommen.
Denn: Sogenannte Destination-Weddings (Deutsch etwa: Reise-Hochzeiten) liegen im Trend, wie Hochzeitsplanerin Lisa Dätwyler zu Nau.ch sagt. «Sie erfreuen sich vermehrter Beliebtheit.»
Das bekommt auch Simone Glarner mit: «Wir haben öfters Paare, die gerne im Ausland heiraten möchten», sagt die Hochzeitsplanerin aus Zug. Seit einem Corona-Einbruch habe der Wunsch nach solchen Destination-Weddings wieder zugenommen.
Ihr Hochzeitsunternehmen Liebesding hat zum Beispiel kürzlich Hochzeiten auf Mallorca, im Südtirol oder in Deutschland organisiert. Nau.ch sind auch Schweizer Destination-Weddings auf Ibiza, in Thailand oder Frankreich bekannt.
Reise-Hochzeiten dauern ganzes Wochenende
Doch warum nicht einfach im heimischen Rüegsauschachen oder Oetwil am See heiraten? «Meistens geht es um das Wetter oder um den Preis», sagt Glarner. Einige Paare würden sich auch eine Strandhochzeit wünschen – das ist in der Schweiz natürlich schwierig umzusetzen.
Ein weiterer Vorteil, den die Pärli sehen: «Man hat oft mehr Zeit mit den Gästen, da Destination-Weddings meistens ein ganzes Wochenende dauern.»
Wo haben Sie geheiratet?
Fürs Heiraten im Ausland greifen einige Brautpaare gerne tief ins Portemonnaie. «Unsere luxuriöseste Destination-Wedding wird wohl die Hochzeit auf Mallorca gewesen sein. Es waren etwa 50 Personen und das Budget bewegte sich bei rund 80’000 Franken.»
Gäste schwänzen Reise-Hochzeiten wegen Kosten
Doch im Ausland zu heiraten, bringt auch gewisse Hürden mit sich. «Das muss man sich auf jeden Fall bewusst sein», betont Glarner.
Eine davon: Nicht alle Angehörigen finden es toll, extra für eine Party in den Flieger oder Nachtzug zu steigen. Oder gar Ferientage zu beziehen und dann auch noch vor Ort für das Hotel zu bezahlen. Einige schimpfen Paare mit Destination-Weddings deshalb auf Tiktok sogar «egoistisch».
Hochzeitsplanerin Dätwyler kennt das Problem – «das ist natürlich immer ein heikler Punkt». Und auch Glarner gibt zu bedenken: «Eine Destination-Wedding fordert viel Flexibilität der Gäste. Die Kosten dürfen nicht unterschätzt werden.»
Laut Dätwyler sei es jeweils nicht allen möglich, teilzunehmen, gerade wegen der Kosten. «Ich habe aber auch erlebt, dass Paare zum Beispiel das Hotel für die Gäste bezahlen.»
Paare zahlen bis zu 200'000 Franken
Ein möglicher Grund für den Destination-Wedding-Trend: Instagram und Co. lassen die Ansprüche steigen, wie die Expertinnen beobachten. Simone Glarner muss Paaren «ständig» erklären, dass gewisse Dinge, die ihnen auf Social Media begegnen, nicht realisierbar sind.
«Die Brautpaare sehen viele tolle Sachen, die man nicht umsetzen kann. Zum Beispiel, weil sie nur inszeniert oder durch Künstliche Intelligenz visualisiert sind.»
Wie viel sollte man höchstens für eine Hochzeit ausgeben?
Einiges sei auch aus Kostengründen nicht möglich. «Vor allem die jüngeren Brautpaare lassen sich häufig von Social Media unter Druck setzen. Sie möchten die Hochzeiten zum Teil sehr inszeniert durchführen.»
Das findet sie schade – und es hat auch Folgen fürs Bankkonto: «Paare geben oft wegen Social Media mehr für ihre Hochzeit aus», beobachtet Dätwyler. Ähnliches stellt Glarner fest. Das grösste Budget, das die Planerin je erlebt hat, war knapp 200'000 Franken.
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