Gen Z will lieber sterben, als 30 zu werden
Wir alle kennen es: Ist man 15, kommt einem 30 uralt vor. Ältere Mitglieder der Generation Z steuern langsam auf den runden Geburtstag zu – und haben Panik.
Das Wichtigste in Kürze
- Instagram und Co. setzen junge Frauen unter Druck, jung zu bleiben.
- Einige Gen Zlerinnen glauben deshalb, das Leben sei mit 30 oder 40 vorbei.
- Das geht teils so weit, dass einige nicht für die Zukunft sparen oder gesund leben.
Je nach Berechnung zählen die ab 1995 oder 1997 Geborenen zur Generation Z. Kurz gerechnet: Die ältesten Mitglieder werden dieses Jahr 29 beziehungsweise 27 Jahre alt – der nächste runde Geburtstag rückt also näher.
Während die einen 30 das beste Alter finden, macht die Vorstellung von so vielen Kerzen auf dem Geburi-Kuchen anderen Panik. In den sozialen Medien zeigt sich die Gen Z jedenfalls ausserordentlich besorgt über das Älterwerden.
Einige treiben es auf die Spitze – und wollen lieber sterben, als 30 zu werden. Die «New York Post» zitiert einen besorgten Reddit-Nutzer: «Ich habe auf verschiedenen Plattformen, darunter Reddit und Instagram, gesehen, wie mehrere Gen-Z-Mitglieder den Wunsch geäussert haben, in ihren 30ern oder mit 40 nicht mehr zu leben.»
Solche Aussagen seien vor allem von Frauen gekommen. Ihre Begründung: «Sie können nicht mit der Tatsache umgehen, dass sie altern und unattraktiv oder alte Schachteln werden.»
Frauen sparen nicht, weil sie glauben, Leben sei ab 30 vorbei
Das Ganze geht aber noch weiter. «Einige haben sogar geäussert, sich nicht um gesunde Essgewohnheiten zu kümmern, Geld zu sparen oder eine Karriere zu planen.»
Ebenfalls für Furore sorgte kürzlich ein virales Video einer jungen Tiktok-Nutzerin. Um zu zeigen, wie ihre Haut mit 28 Jahren ohne Make-up, Botox und Filter aussieht, machte sie davon Nahaufnahmen.
Und wurde daraufhin von negativen Kommentaren eingedeckt. Teenager schrieben dazu, es sei «ihr grösster Albtraum», so auszusehen. «Wow, bleib von der Sonne weg, Frau!», schreibt jemand, oder: «Die Sonne hat dich aufgefressen.»
Junge lassen sich schon vor 30 Botox spritzen
Aber kein Wunder: Bei den Jungen liegt es – zumindest in den USA – im Trend, sich Botox schon vorsorglich spritzen zu lassen. Zudem haben viele aufgespritzte Lippen oder tragen sogenannte Veneers. Heisst: Sie lassen ihre natürlichen Zähne zu Stummeln abfeilen, um sich dann schneeweisse, gerade Schubladen einsetzen zu lassen.
Hinzu kommen Beauty-Filter und Bildbearbeitungs-Apps, die in den sozialen Medien stark verbreitet sind. Kurz: Viele jungen Frauen kommen im Netz nur selten mit natürlichen, unbearbeiteten Fotos oder Videos von Frauen in Kontakt.
Dass das den Druck für die Generation Z erhöht, stets schön und jung auszusehen, ist klar. Das zeigt unter anderem auch die Tatsache, dass es zum Hashtag #AntiAging über 600'000 Videos auf Tiktok hat.
Influencerinnen zeigen Luxusleben mit Anfang 20
Dieser Druck geht aber über Äusserlichkeiten hinaus: Verbreitet sind auch viele Influencerinnen, die für ihr jugendliches Alter öffentlich grosse Erfolge feiern.
Ein Beispiel ist in den USA etwa Kylie Jenner. Die Schwester von Kim Kardashian ist erst 26 Jahre alt, war aber schon Anfang 20 Milliardärin und Mutter. Dass sie ihren Erfolg mitunter ihrer wohlhabenden Promifamilie verdankt, geht bei den Zuschauerinnen offenbar schnell vergessen.
In der Schweiz kennt man etwa die Influencerin und Unternehmerin Yaël Meier. Wie Jenner gehört auch sie zur Generation Z und war bereits Anfang 20 Unternehmerin und Mutter.
Solche Erfolgsgeschichten gehören im Netz zum Alltag – und regen natürlich zum Vergleich mit sich selbst an. Das wiederum führt zu zahlreichen Posts wie dem von Tiktokerin Gabriela, die sich grosse Sorgen macht: «Ich bin 29, die Angst vor dem 30. Geburtstag macht mir zu schaffen. Ich habe keine Kinder, ich habe das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft», gesteht sie.
Ältere Frauen ermutigen jedoch die jüngere Generation im Netz, sich keine Sorgen zu machen. Influencerin Ivanka Dekoning aus New York City erklärt: «Es ist ein Privileg, ein weiteres Jahr zu leben. Es ist ein Privileg, einen weiteren Tag zu leben, und es ist ein Privileg, am Leben zu sein.»