Klimastreik – jetzt wollen Hochschulen nachhaltig werden
Das Wichtigste in Kürze
- Studenten und Nationalrätin Aline Trede fordern eine Positionierung der ETH, Uni & Co.
- Hochschulen grenzen bereits Flüge ein und binden Nachhaltigkeit in die Lehre ein.
- Einen Freipass für die internationale Klimademo vom 15. März wollen Rektoren aber nicht.
Beim Klimastreik waren tausende Schüler und Studenten auf der Strasse. Doch jetzt soll es auch im Klassenzimmer und Vorlesungssaal vorwärts gehen. Dazu trafen sich die fünf grossen Zürcher Hochschulen am Donnerstagabend zu einem Podium.
Etwa die ETH Zürich untersuchte die Flüge der Studierenden, jedoch auch jene der Schulleitung. Man wolle dort eine Reduktion von 10 Prozent der Flüge erreichen, erklärte Rektorin Sarah Springman.
Die ETH sei Vorreiterin, da man ganze Studiengänge zum Thema Nachhaltigkeit anbiete, wie etwa Umweltnaturwissenschaften.
Kein Freipass für Klimastreik
Aber: Die ETH Rektorin will trotz Anfrage für den internationalen Klimastreik vom 15. März nicht frei geben. «Wir arbeiten weiter». Man könne auch ideologisch dabei sein, so Springman.
Gegen Klimawandel: Skypen statt fliegen
Auch die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK setzt bei der Mobilität an. «Wir haben erste Flüge eingeschränkt und technisch aufgerüstet». So verlagere man internationale Treffen auf digitalen Plattformen, sagte Rektor Thomas D. Meier.
Gerade die Kunst sei wichtig, sot Meier. «Wir sind überzeugt, dass Naturwissenschaften die Probleme allein nicht lösen können. Es braucht die Mobilisierung der Kunst und des Design.» Beispiele seien etwa Projekte, wo man das Innenleben der Bäume oder Böden hörbar mache.
Auch angehende Lehrer auf Nachhaltigkeit getrimmt
Auch die pädagogische Hochschule Zürich PHZH will den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. «Im Lehrplan 21 ist Nachhaltigkeit in verschiedenen Fächern ein Thema. Wir bilden Multiplikatoren aus», erklärte Rektor Heinz Rhyn.
Bezüglich der Absenzen beim kommenden Klimastreik zeigte sich der PHZH-Rektor streikfreudig: «Geht hin an den Klimastreik», forderte er die Studenten auf. Aber die Konsequenzen müsse man ertragen, über diese befinde nicht der Rektor.
Grüne Politikerin will mehr von Hochschulen
Nicht ganz zufrieden mit dem Tempo der Hochschulen ist die Grüne Nationalrätin Aline Trede: «Es geht viel zu langsam».
Die Politikerin fordert, dass die Hochschulen nicht nur auf Druck der Studierenden vorwärts machen: «Wo wären die Hochschulen, wenn es die Studierenden nicht geben würde».
Trede sorgte für fairen Kaffee an Hochschule
Trede selber hat zu ihrer Studienzeit durchgesetzt, dass die ETH Zürich von normalem Kaffee zu Fairtrade Kaffee wechselt. Heute sitzt sie im Nationalrat in der Bildungskommission.
Die Diskussion fand an der ETH Zürich anlässlich der Nachhaltigkeitswoche statt. Im Organisationskomitee der Veranstaltung sind mehrere Personen, die auch in der Klimastreik-Bewegung aktiv sind.